Wenn Schritte zu Stimmen werden Drei Choreografien, drei Welten, drei Geschichten. Trotz ihrer Ambivalenzen verschmelzen sie auf der Bühne zu einem fließenden Gefühlsakt, der einen Ballettabend voller Facetten, Funkeln und Farben entstehen lässt.
Zunächst tauchen wir in einen bebenden Boxkampf ein, bei dem Nähe und Distanz Hand in Hand gehen. Alice Topps „Soft Knocks“ lässt uns rätseln, ob Vertrautheit Schutz bietet oder doch zur Falle wird. Das Tanzpaar gleitet als personifiziertes Fragezeichen über die Bühne und gibt dem Publikum keine Hinweise, ob sich gerade erlebte Intimität und Zuneigung nicht bald in Schmerz und Narben verwandeln. Dieses Paradox tanzt wortwörtlich auf einem schmalen Grad zwischen zwei völlig gegensätzlichen Gefühlslagen und porträtiert soziale Beziehungen als Zerreißprobe.
Als sich diese spannungsgeladene Szenerie auflöst, hinterlässt sie lediglich Sanftheit und Harmonie. Denn das zweite Stück von So-Yeon Kim-von der Beck setzt auf Klassik und erschafft poetische Zärtlichkeit auf der Tanzfläche. Langsame, präzise Bewegungen verkörpern die zeitlose Ästhetik des Balletts – ein Moment der Besinnung nach der vorigen, sowie vor der kommenden erneut intensiv-energetischen Einlage.
Letztere leitet nämlich nun den Schluss ein, durchzogen von Ungewissheit und Begehren, dargestellt in Form eines Spiels aus Schwerkraft und Chaos. Lilit Hakobyans „Out of Love“ inszeniert politische Unterdrückung: Die Körper wanken, taumeln und fallen. Systematische Ausgrenzung wird zum unsichtbaren Puppenspieler, der aufkochende Emotionen und Verzweiflung nutzt, um den Handlungston zu bestimmen.
„VIBE(S) LICH(T)“, dessen Titel sich in Anspielung auf die ausschließlich von Frauen konzipierten Choreografien als „weiblich“ lesen lässt, vereint Moderne mit Klassik und entfacht einen Ballettabend voller Emotionen, Interpretationen, Licht und Schatten. Das Stück beweist, dass Theater auch ohne Worte auskommt – es spricht durch jede Bewegung, malt mit Licht und lässt uns Stimmung spüren, sodass die Wahrnehmung des Zuschauenden seine persönliche Geschichte erzählt.
Artikelnachweis: Amela
Wenn Schritte zu Stimmen werden Drei Choreografien, drei Welten, drei Geschichten. Trotz ihrer Ambivalenzen verschmelzen sie auf der Bühne zu einem fließenden Gefühlsakt, der einen Ballettabend voller Facetten, Funkeln und Farben entstehen lässt.
Zunächst tauchen wir in einen bebenden Boxkampf ein, bei dem Nähe und Distanz Hand in Hand gehen. Alice Topps „Soft Knocks“ lässt uns rätseln, ob Vertrautheit Schutz bietet oder doch zur Falle wird. Das Tanzpaar gleitet als personifiziertes Fragezeichen über die Bühne und gibt dem Publikum keine Hinweise, ob sich gerade erlebte Intimität und Zuneigung nicht bald in Schmerz und Narben verwandeln. Dieses Paradox tanzt wortwörtlich auf einem schmalen Grad zwischen zwei völlig gegensätzlichen Gefühlslagen und porträtiert soziale Beziehungen als Zerreißprobe.
Als sich diese spannungsgeladene Szenerie auflöst, hinterlässt sie lediglich Sanftheit und Harmonie. Denn das zweite Stück von So-Yeon Kim-von der Beck setzt auf Klassik und erschafft poetische Zärtlichkeit auf der Tanzfläche. Langsame, präzise Bewegungen verkörpern die zeitlose Ästhetik des Balletts – ein Moment der Besinnung nach der vorigen, sowie vor der kommenden erneut intensiv-energetischen Einlage.
Letztere leitet nämlich nun den Schluss ein, durchzogen von Ungewissheit und Begehren, dargestellt in Form eines Spiels aus Schwerkraft und Chaos. Lilit Hakobyans „Out of Love“ inszeniert politische Unterdrückung: Die Körper wanken, taumeln und fallen. Systematische Ausgrenzung wird zum unsichtbaren Puppenspieler, der aufkochende Emotionen und Verzweiflung nutzt, um den Handlungston zu bestimmen.
„VIBE(S) LICH(T)“, dessen Titel sich in Anspielung auf die ausschließlich von Frauen konzipierten Choreografien als „weiblich“ lesen lässt, vereint Moderne mit Klassik und entfacht einen Ballettabend voller Emotionen, Interpretationen, Licht und Schatten. Das Stück beweist, dass Theater auch ohne Worte auskommt – es spricht durch jede Bewegung, malt mit Licht und lässt uns Stimmung spüren, sodass die Wahrnehmung des Zuschauenden seine persönliche Geschichte erzählt.
Artikelnachweis: Amela