„Mut fällt nicht vom Himmel.“ Dicht bewölkt und menschenleer ist es am Donnerstagmittag auf dem Pausenhof des Braker Gymnasiums, als Wolfgang Tiefensee zu seinem ersten Besuch in der Kreisstadt eintrifft.
Die Schüler haben heute frei. Dafür pauken ihre Lehrer seit acht Uhr früh: Einen Tag lang beschäftigen sich rund 200 Pädagogen und Mitarbeiter des Gymnasiums, der Berufsschule und der Gesamtschule mit Gewaltprävention. Unter dem Titel „Richtiges Handeln in Notlagen“ war neben dem referierenden Kriminologen Dr. Frank Robbertz auch Wolfgang Tiefensee als Impulsgeber eingeladen.
Diesmal nicht in der Rolle als wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, sondern als Vorsitzender der Vereinigung „Gegen Vergessen“ – und als Kind der friedlichen Revolution, wie Gymnasialschulleiter Klaus Dannemann den Gastredner ankündigte. Bevor er ihn seinem Kollegium vorstellte, weihte er den gebürtigen Leipziger in Entstehung und Hintergrund des Friedensmonuments auf dem Pausenhof ein, das von Schülern entworfen und geschaffen, durch Spenden finanziert und zum dritten Jahrestag des tragischen Amoklaufs in Winnenden eingeweiht worden ist. „Viele kleine Menschen verhindern die Gewalt“, sagt Klaus Dannemann und zeigt auf die Bronzefiguren, denen die riesige Betonfaust keine Angst macht. Wolfgang Tiefensee nickt und erzählt von 200 Schülern aus Liliental, mit denen er den Vormittag über diskutiert hat: „Da ging es um deutsche Vergangenheit und Gegenwart – die zwei Diktaturen, eine in der NS-Zeit, die andere in der DDR – und den Lehren, die wir daraus heute ziehen können“, sagt der SPD-Politiker.
Seine persönlichen Erfahrungen als Verfechter der Demokratie jenseits der Berliner Mauer, kämen ihm dabei zu gute: „Damals war es wichtig, seine Stimme zu erheben. Genau, wie heute – auch wenn es in Deutschland keine Diktaturen mehr gibt. Die Kernfrage ist doch, wie wir mit dem Anderssein, mit Fremden umgehen“, sagt Wolfgang Tiefensee. Das wolle er auch den Braker Pädagogen vermitteln.
„Vielleicht“, sagt er, „müssen wir das Curriculum überdenken, nicht mehr zeitgeschichtlich, sondern thematisch übergreifend unterrichten.“ Bevor es soweit ist, erhofft sich der Schulleiter vom Fortbildungstag Anregungen – nach der Premiere sollen weitere Treffen folgen. Bereits jetzt sieht er den didaktischen Auftrag im Stärken heranwachsender Persönlichkeiten: „Wir müssen die Schüler dazu erziehen, dass keiner ausgegrenzt wird, aus Machtlosigkeitsgefühlen passieren Dinge, wie in Winnenden.“
Wolfgang Tiefensee, für den der 9. Oktober mit der Montagsdemonstration eigentlicher Tag der Einheit ist, sagt: „Diktatur ist ein Kind der Angst. Es ist unsere Aufgabe, die Vergangenheit nicht zu vergessen und dem Nachwuchs Mut zu machen – denn der fällt nicht vom Himmel.“
Bild- und Artikelnachweis: nwzonline.de
„Mut fällt nicht vom Himmel.“ Dicht bewölkt und menschenleer ist es am Donnerstagmittag auf dem Pausenhof des Braker Gymnasiums, als Wolfgang Tiefensee zu seinem ersten Besuch in der Kreisstadt eintrifft.
Die Schüler haben heute frei. Dafür pauken ihre Lehrer seit acht Uhr früh: Einen Tag lang beschäftigen sich rund 200 Pädagogen und Mitarbeiter des Gymnasiums, der Berufsschule und der Gesamtschule mit Gewaltprävention. Unter dem Titel „Richtiges Handeln in Notlagen“ war neben dem referierenden Kriminologen Dr. Frank Robbertz auch Wolfgang Tiefensee als Impulsgeber eingeladen.
Diesmal nicht in der Rolle als wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, sondern als Vorsitzender der Vereinigung „Gegen Vergessen“ – und als Kind der friedlichen Revolution, wie Gymnasialschulleiter Klaus Dannemann den Gastredner ankündigte. Bevor er ihn seinem Kollegium vorstellte, weihte er den gebürtigen Leipziger in Entstehung und Hintergrund des Friedensmonuments auf dem Pausenhof ein, das von Schülern entworfen und geschaffen, durch Spenden finanziert und zum dritten Jahrestag des tragischen Amoklaufs in Winnenden eingeweiht worden ist. „Viele kleine Menschen verhindern die Gewalt“, sagt Klaus Dannemann und zeigt auf die Bronzefiguren, denen die riesige Betonfaust keine Angst macht. Wolfgang Tiefensee nickt und erzählt von 200 Schülern aus Liliental, mit denen er den Vormittag über diskutiert hat: „Da ging es um deutsche Vergangenheit und Gegenwart – die zwei Diktaturen, eine in der NS-Zeit, die andere in der DDR – und den Lehren, die wir daraus heute ziehen können“, sagt der SPD-Politiker.
Seine persönlichen Erfahrungen als Verfechter der Demokratie jenseits der Berliner Mauer, kämen ihm dabei zu gute: „Damals war es wichtig, seine Stimme zu erheben. Genau, wie heute – auch wenn es in Deutschland keine Diktaturen mehr gibt. Die Kernfrage ist doch, wie wir mit dem Anderssein, mit Fremden umgehen“, sagt Wolfgang Tiefensee. Das wolle er auch den Braker Pädagogen vermitteln.
„Vielleicht“, sagt er, „müssen wir das Curriculum überdenken, nicht mehr zeitgeschichtlich, sondern thematisch übergreifend unterrichten.“ Bevor es soweit ist, erhofft sich der Schulleiter vom Fortbildungstag Anregungen – nach der Premiere sollen weitere Treffen folgen. Bereits jetzt sieht er den didaktischen Auftrag im Stärken heranwachsender Persönlichkeiten: „Wir müssen die Schüler dazu erziehen, dass keiner ausgegrenzt wird, aus Machtlosigkeitsgefühlen passieren Dinge, wie in Winnenden.“
Wolfgang Tiefensee, für den der 9. Oktober mit der Montagsdemonstration eigentlicher Tag der Einheit ist, sagt: „Diktatur ist ein Kind der Angst. Es ist unsere Aufgabe, die Vergangenheit nicht zu vergessen und dem Nachwuchs Mut zu machen – denn der fällt nicht vom Himmel.“
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