Jeden Tag einen gesunden Unfrieden stiften: Dies ist der Wunsch von Christian Müller, Schulleiter des Jade-Gymnasiums Jaderberg, an die Schüler der Klasse 10d des Gymnasiums Brake und der Klasse 10c des JadeGymnasiums. „Schüler sollen fähig sein, die Grundrechte für sich und andere wirksam werden zu lassen“, so Müller am Montag anlässlich der Präsentation eines Schreibprojektes, das die beiden Klassen im vergangenen Schuljahr gemeinsam durchführten.
Unter der Leitung von Alfred Büngen, Verleger des Geest-Verlags in Vechta, setzten sich rund 50 Schüler der damaligen neunten Klassen aus Brake und Jaderberg nicht nur mit der Frage auseinander, was Widerstand für sie heute bedeutet. Bei insgesamt drei über das gesamte Schuljahr verteilten Schreibtagen überlegten die Schüler auch, wann und wo sie Widerstand leisten und für welche Rechte sie sich einsetzen würden.
Daraus entstanden ist ein Buch mit dem Titel „Mut zum Widerstand“. Dieses wurde im Rahmen der sechsten Berner Bücherwochen, die sich unter der Organisation von Reinhard Rakow noch bis Mitte Dezember dem Thema „Frieden“ widmen, im Gymnasium Brake vorgestellt.
Dabei trugen die Schülerinnen und Schüler zunächst ihre eigenen Definitionen von Widerstand vor. Diese umfassten neben „Wenn man sich gegen etwas wehrt“ und „Auch mal Nein sagen“ auch Definitionen wie „Das, womit man kämpft und protestiert“ oder „Handlungen gegen etwas, nicht allein das Schlechtfinden“. Auf bewegende Weise machten die Zehntklässler deutlich, wann sie Widerstand leisten würden: Wenn Familie oder Freunde aufgrund ihrer Ansichten oder Religion bedroht würden, wenn die Meinungsfreiheit abgeschafft würde oder bei rassistischen Strömungen in der Gesellschaft.
Auf den individuellen 10-Punkte-Listen von Werten, die zum Widerstand bewegen, standen entsprechend häufig Freiheit, Meinungsäußerung, Respekt, Geschlechtergleichheit, aber auch Wahlrecht und das Recht auf Bildung.
In durchdachten Rollenspielen beschrieben die Schüler zudem Situationen von Widerstand gegen Gewalt im Alltag. Gerade mit letzterem Punkt sei man laut Büngen „auf einem heißen Pflaster angekommen“, landete man damit schließlich direkt im ganz privaten Bereich von Familie und Schule. Thematisiert wurden dabei kritische Situationen von verbaler sowie körperlicher Gewalt und Mobbing.
Ehrlich blieben die Gymnasiasten auch, indem sie sich eingestanden, dass sie sich vor allem für ihre eigenen Rechte einsetzen. Aus Angst, selbst in Gefahr zu geraten, oder machtlos zu sein, könnten sie nicht garantieren, auch stets für Andere Widerstand zu leisten.
Den Kontakt zu Rakow hatte Elke Akkermann, Lehrerin am Braker Gymnasium, hergestellt. Betreut wurde das Projekt mit den beiden Klassen von deren Deutschlehrern Rabea Beenken (Brake) und John Müller (Jaderberg). Akkermann hatte in den Jahren zuvor bereits drei solcher Schreibprojekte betreut, neu war in diesem Jahr die Kooperation zweier Gymnasien.
Ob die Schüler bei der Arbeit zu „Mut zum Widerstand“ Spaß hatten, vermochte Alfred Büngen so nicht zu beurteilen, schließlich handele es sich um ein schwieriges, moralisches Thema. „Kann man mit Widerstand Spaß haben?“, fragte er vielmehr, war sich jedoch sicher, dass die Schüler von dem Projekt profitieren würden. Er wünschte sich vor allem, dass die jungen Menschen Spaß am Lesen und Schreiben entwickelten.• An diesem Dienstag um 18 Uhr findet eine zweite Premiere zu „Mut zum Widerstand“ im Gymnasium Jaderberg statt.• Das Buch kann für 10 Euro in den Schulen und beim Geest-Verlag erworben werden. Der Verkaufserlös kommt den beiden Schulen zugute.
Bild- und Artikelnachweis: nwzonline.de
Jeden Tag einen gesunden Unfrieden stiften: Dies ist der Wunsch von Christian Müller, Schulleiter des Jade-Gymnasiums Jaderberg, an die Schüler der Klasse 10d des Gymnasiums Brake und der Klasse 10c des JadeGymnasiums. „Schüler sollen fähig sein, die Grundrechte für sich und andere wirksam werden zu lassen“, so Müller am Montag anlässlich der Präsentation eines Schreibprojektes, das die beiden Klassen im vergangenen Schuljahr gemeinsam durchführten.
Unter der Leitung von Alfred Büngen, Verleger des Geest-Verlags in Vechta, setzten sich rund 50 Schüler der damaligen neunten Klassen aus Brake und Jaderberg nicht nur mit der Frage auseinander, was Widerstand für sie heute bedeutet. Bei insgesamt drei über das gesamte Schuljahr verteilten Schreibtagen überlegten die Schüler auch, wann und wo sie Widerstand leisten und für welche Rechte sie sich einsetzen würden.
Daraus entstanden ist ein Buch mit dem Titel „Mut zum Widerstand“. Dieses wurde im Rahmen der sechsten Berner Bücherwochen, die sich unter der Organisation von Reinhard Rakow noch bis Mitte Dezember dem Thema „Frieden“ widmen, im Gymnasium Brake vorgestellt.
Dabei trugen die Schülerinnen und Schüler zunächst ihre eigenen Definitionen von Widerstand vor. Diese umfassten neben „Wenn man sich gegen etwas wehrt“ und „Auch mal Nein sagen“ auch Definitionen wie „Das, womit man kämpft und protestiert“ oder „Handlungen gegen etwas, nicht allein das Schlechtfinden“. Auf bewegende Weise machten die Zehntklässler deutlich, wann sie Widerstand leisten würden: Wenn Familie oder Freunde aufgrund ihrer Ansichten oder Religion bedroht würden, wenn die Meinungsfreiheit abgeschafft würde oder bei rassistischen Strömungen in der Gesellschaft.
Auf den individuellen 10-Punkte-Listen von Werten, die zum Widerstand bewegen, standen entsprechend häufig Freiheit, Meinungsäußerung, Respekt, Geschlechtergleichheit, aber auch Wahlrecht und das Recht auf Bildung.
In durchdachten Rollenspielen beschrieben die Schüler zudem Situationen von Widerstand gegen Gewalt im Alltag. Gerade mit letzterem Punkt sei man laut Büngen „auf einem heißen Pflaster angekommen“, landete man damit schließlich direkt im ganz privaten Bereich von Familie und Schule. Thematisiert wurden dabei kritische Situationen von verbaler sowie körperlicher Gewalt und Mobbing.
Ehrlich blieben die Gymnasiasten auch, indem sie sich eingestanden, dass sie sich vor allem für ihre eigenen Rechte einsetzen. Aus Angst, selbst in Gefahr zu geraten, oder machtlos zu sein, könnten sie nicht garantieren, auch stets für Andere Widerstand zu leisten.
Den Kontakt zu Rakow hatte Elke Akkermann, Lehrerin am Braker Gymnasium, hergestellt. Betreut wurde das Projekt mit den beiden Klassen von deren Deutschlehrern Rabea Beenken (Brake) und John Müller (Jaderberg). Akkermann hatte in den Jahren zuvor bereits drei solcher Schreibprojekte betreut, neu war in diesem Jahr die Kooperation zweier Gymnasien.
Ob die Schüler bei der Arbeit zu „Mut zum Widerstand“ Spaß hatten, vermochte Alfred Büngen so nicht zu beurteilen, schließlich handele es sich um ein schwieriges, moralisches Thema. „Kann man mit Widerstand Spaß haben?“, fragte er vielmehr, war sich jedoch sicher, dass die Schüler von dem Projekt profitieren würden. Er wünschte sich vor allem, dass die jungen Menschen Spaß am Lesen und Schreiben entwickelten.• An diesem Dienstag um 18 Uhr findet eine zweite Premiere zu „Mut zum Widerstand“ im Gymnasium Jaderberg statt.• Das Buch kann für 10 Euro in den Schulen und beim Geest-Verlag erworben werden. Der Verkaufserlös kommt den beiden Schulen zugute.
Bild- und Artikelnachweis: nwzonline.de