Seit 2007 machen immer wieder Schüler unserer Schule von der Möglichkeit Gebrauch, während des Schuljahrs für ein bis zwei Monate in Frankreich zur Schule zu gehen. Es handelt sich dabei um einen Austausch, denn der Schüler, bei dem man für zwei Monate leben wird,kommt auch nach Deutschland in die eigene Familie. Insgesamt verbringt man so also innerhalb eines Jahres mindestens 4 Monate mit einem Austauschpartner. Das verlangt Mut, Engagement und vor allem Motivation sowohl von Seiten der Schüler als auch der Eltern,die das ganze Projekt mittragen müssen.
Zurück bekommt man viele Eindrücke und wundervolle Erfahrungen, die man ein Leben lang wohl nicht vergisst und die man nie wird machen können, wenn man ein Land „nur“ von einem Hotelzimmer aus betrachtet.
Finanziell wird dieser Austausch sogar vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (www.dfjw.org) unterstützt, wenn der Austausch bei Siebt- und Achtklässlern mindestens zwei Monate und bei Neunt- und Zehntklässlern mindestens drei Monate dauert.
Dieser Austausch nennt sich „Brigitte Sauzay“. Auf der Homepage des Deutsch-Französischen Jugendwerks gibt es auch eine Kontaktbörse, bei der man selbst eine Anzeigeaufgeben kann, wenn man einen Partner sucht. Sobald man einen Partner gefunden hat, wendet man sich an eine den Austausch betreuende Lehrkraft und diese übernimmt dann die Formalitäten.
Das Gymnasium Brake unterstützt alle Schüler tatkräftig, die sich auf dieses Abenteuer einlassen wollen. Einzige Bedingung von Seiten der Schule ist, dass die betreffenden Schüler nicht versetzungsgefährdet sind. Die Kollegen des Gymnasiums begegnen den Schülern nach ihrer Rückkehr mit Nachsicht, damit die Schüler in Ruhe im Unterricht Versäumtes nachholen können. Dies wird von den Schülern trotz aller Unterstützung natürlich verlangt – dass sie Versäumtes nachholen! Sollte es in Hauptfächern aufgrund der Abwesenheit zu größeren Lücken gekommen sein, stellt die Schule den betreffenden Schülern für einen übersichtlichen Zeitraum Kollegen an die Seite, die den Schülern helfen, das Versäumte nachzuholen.
Zurzeit ist Malina, eine Schülerin aus der 9. Klasse, in Frankreich und berichtet uns über ihre bisher gemachten Erfahrungen im nächsten Tab (oben auswählen)
[/tab_item] [tab_item title=“Bericht von Malina“]Hallo!
Ich heiße Malina, bin 14 Jahre alt und lerne seit drei Jahren Französisch.
Inzwischen bin ich schon vier Wochen in Frankreich und ich muss sagen, dass es ziemlich gewöhnungsbedürftig ist.
Zu meiner Austauschschülerin Emma hatte ich vorher schon über Email Kontakt und im Sommer konnte ich sie sogar kurz kennenlernen,
da sie in der Nähe von Brake im Urlaub war. Sie ist sehr nett und wir verstehen uns gut.
Die Verständigung ist manchmal noch ziemlich holprig, aber wir ergänzen uns mit dem Vokabular.
Manchmal kenne ich ein Wort nur auf Deutsch und habe Glück, weil sie es schon gelernt hat. Dann sagt sie mir die Übersetzung.
Und manchmal ist es auch umgekehrt. Dann kenne ich das Wort auf Französisch und bringe es Emma auf Deutsch bei.
Mit jedem Tag verstehe ich mehr und lerne dazu. Aber es ist ziemlich anstrengend, den ganzen Tag in einer Umgebung zu sein,
in der eine Fremdsprache gesprochen wird. Abends falle ich oft todmüde ins Bett.
Meine Familie
Emma wohnt in Saint
Denis, das ist ein Vorort von Paris. Wir wohnen mit ihrer Mutter und ihrem Zwillingsbruder zusammen in einem kleinen Haus.
Das ist ziemlich selten, denn die meisten Franzosen wohnen in Wohnungen.
Die Eltern leben getrennt, aber der Vater kommt auch regelmäßig zu uns nach Hause.
Die Mutter ist sehr nett und sie spricht sogar ein bisschen deutsch. Der Bruder von Emma ist auch ganz in Ordnung.
Wenn ich mit ihm rede, dann über Fußball. Er erzählt mir alles über französische Fußballvereine und ich ihm etwas über die deutschen Clubs.
Am Abend essen wir immer warm und gemeinsam.
Am Wochenende machen wir viele Ausflüge. Wir waren schon zwei Mal in Paris und haben Sightseeing gemacht.
Ich habe natürlich den Eiffelturm gesehen, dann noch die Oper und wir haben ein Viertel besichtigt, in dem es nur Nobelgeschäfte gab:
Dior, Chanel, Hermès, …
Die Schule
Ich empfinde den Wochenalltag als recht abwechslungsreich, auch wenn die Schule die meiste Zeit bestimmt.
Dienstag haben wir einen langen Schultag. Um 8.40 Uhr beginnt die Schule und wir haben bis 18 Uhr (!!!) Unterricht.
Das ist richtig anstrengend! Wenn dieser Tag zu Ende ist, haben wir das Gefühl, den Großteil der Woche schon hinter uns gebracht zu haben
und der Rest der Woche geht dann relativ schnell vorbei.
Zum Glück dauert die Schule am Mittwoch dann nur bis zum Mittag.
Mittwoch ist auch der einzige Tag, an dem wir nicht in der Schulkantine essen.
Das Essen in der Kantine ist eigentlich ganz lecker. Man kann sich täglich zwischen Fisch und Fleisch entscheiden
und als Beilage gibt es entweder Nudeln oder Kartoffeln und anderes Gemüse. Und immer gibt es Baguette, Joghurt, Käse und Obst.
Meistens haben wir nach dem Mittagessen dann noch bis 16 Uhr Schule. Anschließend muss Emma immer noch Hausaufgaben machen.
Sie muss viel lernen, da sie im Februar eine Aufnahmeprüfung für eine Privatschule machen möchte.
Die Lehrer erwarten von mir, dass ich auch die Hausaufgaben mache, aber da ich meistens nicht viel verstehe,
lässt mich Emma einfach abschreiben. Die Lehrer sind alle sehr nett zu mir und sehr bemüht, mich zu integrieren.
Sie fragen immer mal wieder nach, ob ich auch alles verstehe.
Die Schule ist, abgesehen davon, dass ich nicht alles verstehe und mein Tag daher recht langweilig ist, echt nicht so schön.
Der Eingang ist überwacht und man kann das Gebäude nicht einfach so verlassen.
Am Verhalten der Schüler erkennt man außerdem, dass Saint-Denis kein reicher Vorort ist.
Manche Schüler haben keinen Respekt vor Lehrern oder anderen Schülern. Sogar ich als Austauschschülerin werde provoziert.
Wenn ich mal ein deutsches Wort sage, weil ich genervt bin, werde ich von diesen Schülern ausgelacht. Am Anfang hat mich das sehr gestört,
aber inzwischen ignoriere ich das einfach.
Ich habe das Gefühl, dass ich mir hier schon ein dickeres Fell zugelegt habe und darauf bin ich auch ein wenig stolz.
Die Freizeit
Am Mittwoch Nachmittag und an den Wochenenden haben wir ein wenig Zeit, uns mit Freunden zu treffen.
Meistens treffen wir dann Dany, Emmas Freundin, die auch schon als Austauschschülerin bei uns in Brake war,
und ihre Corres (Austauschpartnerin). Oft gehen wir in einen riesigen Park, der in der Nähe ist und quatschen, spielen, lachen, …
Ende Oktober haben wir nochmal zwei Wochen Schulferien und dann werden wir weiter Paris besichtigen. Darauf freue ich mich schon.
Emma wird wohl auch in den Ferien für ihre Prüfungen lernen müssen.
Mein Fazit
Auch wenn die erste Woche ganz schön hart war und ich auch ein wenig Heimweh hatte,
so bin ich für diese Erfahrung in Frankreich doch dankbar. Dadurch, dass ich mich für einen längeren Zeitraum in einer neuen Umgebung
mit einer anderen Sprache und Kultur zurechtfinden musste, einen völlig anderen Alltag als Zuhause miterleben durfte und das Gefühl hatte,
völlig auf mich alleine gestellt zu sein, bekam ich den Eindruck über mich selbst viel zu lernen: ich weiß nun,
was für mich im Leben wichtig ist und was nicht.
Bild- und Artikelnachweis: privat
Seit 2007 machen immer wieder Schüler unserer Schule von der Möglichkeit Gebrauch, während des Schuljahrs für ein bis zwei Monate in Frankreich zur Schule zu gehen. Es handelt sich dabei um einen Austausch, denn der Schüler, bei dem man für zwei Monate leben wird,kommt auch nach Deutschland in die eigene Familie. Insgesamt verbringt man so also innerhalb eines Jahres mindestens 4 Monate mit einem Austauschpartner. Das verlangt Mut, Engagement und vor allem Motivation sowohl von Seiten der Schüler als auch der Eltern,die das ganze Projekt mittragen müssen.
Zurück bekommt man viele Eindrücke und wundervolle Erfahrungen, die man ein Leben lang wohl nicht vergisst und die man nie wird machen können, wenn man ein Land „nur“ von einem Hotelzimmer aus betrachtet.
Finanziell wird dieser Austausch sogar vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (www.dfjw.org) unterstützt, wenn der Austausch bei Siebt- und Achtklässlern mindestens zwei Monate und bei Neunt- und Zehntklässlern mindestens drei Monate dauert.
Dieser Austausch nennt sich „Brigitte Sauzay“. Auf der Homepage des Deutsch-Französischen Jugendwerks gibt es auch eine Kontaktbörse, bei der man selbst eine Anzeigeaufgeben kann, wenn man einen Partner sucht. Sobald man einen Partner gefunden hat, wendet man sich an eine den Austausch betreuende Lehrkraft und diese übernimmt dann die Formalitäten.
Das Gymnasium Brake unterstützt alle Schüler tatkräftig, die sich auf dieses Abenteuer einlassen wollen. Einzige Bedingung von Seiten der Schule ist, dass die betreffenden Schüler nicht versetzungsgefährdet sind. Die Kollegen des Gymnasiums begegnen den Schülern nach ihrer Rückkehr mit Nachsicht, damit die Schüler in Ruhe im Unterricht Versäumtes nachholen können. Dies wird von den Schülern trotz aller Unterstützung natürlich verlangt – dass sie Versäumtes nachholen! Sollte es in Hauptfächern aufgrund der Abwesenheit zu größeren Lücken gekommen sein, stellt die Schule den betreffenden Schülern für einen übersichtlichen Zeitraum Kollegen an die Seite, die den Schülern helfen, das Versäumte nachzuholen.
Zurzeit ist Malina, eine Schülerin aus der 9. Klasse, in Frankreich und berichtet uns über ihre bisher gemachten Erfahrungen im nächsten Tab (oben auswählen)
[/tab_item] [tab_item title=“Bericht von Malina“]Hallo!
Ich heiße Malina, bin 14 Jahre alt und lerne seit drei Jahren Französisch.
Inzwischen bin ich schon vier Wochen in Frankreich und ich muss sagen, dass es ziemlich gewöhnungsbedürftig ist.
Zu meiner Austauschschülerin Emma hatte ich vorher schon über Email Kontakt und im Sommer konnte ich sie sogar kurz kennenlernen,
da sie in der Nähe von Brake im Urlaub war. Sie ist sehr nett und wir verstehen uns gut.
Die Verständigung ist manchmal noch ziemlich holprig, aber wir ergänzen uns mit dem Vokabular.
Manchmal kenne ich ein Wort nur auf Deutsch und habe Glück, weil sie es schon gelernt hat. Dann sagt sie mir die Übersetzung.
Und manchmal ist es auch umgekehrt. Dann kenne ich das Wort auf Französisch und bringe es Emma auf Deutsch bei.
Mit jedem Tag verstehe ich mehr und lerne dazu. Aber es ist ziemlich anstrengend, den ganzen Tag in einer Umgebung zu sein,
in der eine Fremdsprache gesprochen wird. Abends falle ich oft todmüde ins Bett.
Meine Familie
Emma wohnt in Saint
Denis, das ist ein Vorort von Paris. Wir wohnen mit ihrer Mutter und ihrem Zwillingsbruder zusammen in einem kleinen Haus.
Das ist ziemlich selten, denn die meisten Franzosen wohnen in Wohnungen.
Die Eltern leben getrennt, aber der Vater kommt auch regelmäßig zu uns nach Hause.
Die Mutter ist sehr nett und sie spricht sogar ein bisschen deutsch. Der Bruder von Emma ist auch ganz in Ordnung.
Wenn ich mit ihm rede, dann über Fußball. Er erzählt mir alles über französische Fußballvereine und ich ihm etwas über die deutschen Clubs.
Am Abend essen wir immer warm und gemeinsam.
Am Wochenende machen wir viele Ausflüge. Wir waren schon zwei Mal in Paris und haben Sightseeing gemacht.
Ich habe natürlich den Eiffelturm gesehen, dann noch die Oper und wir haben ein Viertel besichtigt, in dem es nur Nobelgeschäfte gab:
Dior, Chanel, Hermès, …
Die Schule
Ich empfinde den Wochenalltag als recht abwechslungsreich, auch wenn die Schule die meiste Zeit bestimmt.
Dienstag haben wir einen langen Schultag. Um 8.40 Uhr beginnt die Schule und wir haben bis 18 Uhr (!!!) Unterricht.
Das ist richtig anstrengend! Wenn dieser Tag zu Ende ist, haben wir das Gefühl, den Großteil der Woche schon hinter uns gebracht zu haben
und der Rest der Woche geht dann relativ schnell vorbei.
Zum Glück dauert die Schule am Mittwoch dann nur bis zum Mittag.
Mittwoch ist auch der einzige Tag, an dem wir nicht in der Schulkantine essen.
Das Essen in der Kantine ist eigentlich ganz lecker. Man kann sich täglich zwischen Fisch und Fleisch entscheiden
und als Beilage gibt es entweder Nudeln oder Kartoffeln und anderes Gemüse. Und immer gibt es Baguette, Joghurt, Käse und Obst.
Meistens haben wir nach dem Mittagessen dann noch bis 16 Uhr Schule. Anschließend muss Emma immer noch Hausaufgaben machen.
Sie muss viel lernen, da sie im Februar eine Aufnahmeprüfung für eine Privatschule machen möchte.
Die Lehrer erwarten von mir, dass ich auch die Hausaufgaben mache, aber da ich meistens nicht viel verstehe,
lässt mich Emma einfach abschreiben. Die Lehrer sind alle sehr nett zu mir und sehr bemüht, mich zu integrieren.
Sie fragen immer mal wieder nach, ob ich auch alles verstehe.
Die Schule ist, abgesehen davon, dass ich nicht alles verstehe und mein Tag daher recht langweilig ist, echt nicht so schön.
Der Eingang ist überwacht und man kann das Gebäude nicht einfach so verlassen.
Am Verhalten der Schüler erkennt man außerdem, dass Saint-Denis kein reicher Vorort ist.
Manche Schüler haben keinen Respekt vor Lehrern oder anderen Schülern. Sogar ich als Austauschschülerin werde provoziert.
Wenn ich mal ein deutsches Wort sage, weil ich genervt bin, werde ich von diesen Schülern ausgelacht. Am Anfang hat mich das sehr gestört,
aber inzwischen ignoriere ich das einfach.
Ich habe das Gefühl, dass ich mir hier schon ein dickeres Fell zugelegt habe und darauf bin ich auch ein wenig stolz.
Die Freizeit
Am Mittwoch Nachmittag und an den Wochenenden haben wir ein wenig Zeit, uns mit Freunden zu treffen.
Meistens treffen wir dann Dany, Emmas Freundin, die auch schon als Austauschschülerin bei uns in Brake war,
und ihre Corres (Austauschpartnerin). Oft gehen wir in einen riesigen Park, der in der Nähe ist und quatschen, spielen, lachen, …
Ende Oktober haben wir nochmal zwei Wochen Schulferien und dann werden wir weiter Paris besichtigen. Darauf freue ich mich schon.
Emma wird wohl auch in den Ferien für ihre Prüfungen lernen müssen.
Mein Fazit
Auch wenn die erste Woche ganz schön hart war und ich auch ein wenig Heimweh hatte,
so bin ich für diese Erfahrung in Frankreich doch dankbar. Dadurch, dass ich mich für einen längeren Zeitraum in einer neuen Umgebung
mit einer anderen Sprache und Kultur zurechtfinden musste, einen völlig anderen Alltag als Zuhause miterleben durfte und das Gefühl hatte,
völlig auf mich alleine gestellt zu sein, bekam ich den Eindruck über mich selbst viel zu lernen: ich weiß nun,
was für mich im Leben wichtig ist und was nicht.
Bild- und Artikelnachweis: privat