„Am Anfang jeder Geschichte steht nur eine Idee“, sagt die britische Schriftstellerin Clare Wigfall. Sie blickt in 35 Augenpaare von Zwölftklässlern an diesem Mittwochvormittag, beim Workshop „Creative Writing“. Teilnehmen dürfen alle Schüler des Gymnasiums Brake, die Englisch als Prüfungsfach gewählt haben. Zusammen erarbeiten sie das Geheimrezept für eine gelungene Kurzgeschichte – und wie ein Autor weiß, worüber er schreiben soll.

Wigfall fragt auf Englisch: „Wenn Mr. Mordecai ein Tier wäre, welches Tier wäre er?“ – Lachend antworten einige Schüler: „ein Wolf“, „ein Waschbär“ etc. Zuvor haben sie Wigfalls neueste Kurzgeschichte „When the Wasps Drowned“ (engl. Als die Wespen ertranken“) gelesen.

In Einzel- oder Partnerarbeit erschaffen die Schüler eigene kleine Geschichten, angeregt durch Wigfalls Kurzgeschichte und ihren Fragen. Einige von diesen führen zu einer gelösten Stimmung und lassen die Schüler schmunzeln. Wenn es zum Praxisteil übergeht, herrscht allerdings Stille. Man kann die Konzen-tration der Schüler förmlich spüren. Generell sind alle Zwölftklässler offen und experimentierfreudig.

„Es gibt keine Regeln, alles ist erlaubt“, macht Wigfall den Schülern immer wieder klar. Zum mythenumwobenen Mr. Mordecai formulieren die Schüler fantasiegeladene Szenarien: „Er brachte seine Tochter um und vergrub sie in seinem Garten“, kommt es von einer Schülerin. Wigfall lobt alle kreativen Einfälle, so überraschend sie auch sein mochten.

Dass dieser Workshop anders sein wird als der normale Englischunterricht, stellen die 35 Schüler und Schülerinnen schnell fest. „Im Unterricht ist man an bestimmte Aufgaben gebunden, währenddessen hat man hier mehr Freiheiten,“ sagt der Schüler Mark Lüers. Mattea Schirmacher ist gleicher Meinung: „Man hat hier eine neue Seite kennengelernt, sich in andere Personen rein zu versetzen.“

Anfangs, sagt Wigfall, wählte sie aus Bequemlichkeit die Kurzgeschichte als Format: „Die sind leichter zu strukturieren.“ Doch dann habe sie gemerkt, dass gerade die Zwischenräume in einer Geschichte, also das, was der Autor nicht erzählt, den Reiz ausmachen kann. „Der Leser ist gefragt und muss die Lücken füllen“, so Wigfall. Bei ihrer Kurzgeschichte „When the Wasps Drowned“ beispielsweise haben sie einen Einstieg gewählt, in dem nur ein Name eines Charakters genannt wird, der mysteriöse Mr. Mordecai, von dem der Leser nur erfährt, dass er einen Garten hat. Der Rest bleibt der Fantasie überlassen.

Schon als kleines Kind habe Wigfall angefangen, Texte zu verfassen, zunächst nur für sich. Tagebuch, sagt sie, habe sie nie geschrieben. „Ich wollte immer meine Fantasie spielen lassen.“ Dennoch hätten es viele Elemente aus ihrem persönlichen Leben auch in ihre Werke geschafft.

Drei Tipps an junge Autoren und solche, die es werden wollen, hat die Wahl-Berlinerin noch: „Viel lesen. Je mehr du liest, desto mehr lernst du gut zu schreiben.“ Tipp zwei: „Setz dich nicht zu sehr unter Druck. Mach dir keine Sorgen und experimentiere einfach erstmal.“ Und natürlich: „Nutz deine Fantasie.“

„In England sind ihre Werke Pflichtlektüre in den Schulen“, sagt Corinna Pahlke, Fachobfrau für das Fach Englisch am Gymnasium. Den Workshop, obwohl schon zum vierten Mal an der Schule, lässt sie sich nicht entgehen. Finanziert wurde er auch diesmal vom Verein der Eltern und Freunde des Gymnasiums Brake.

Aufmerksam geworden war die Schule auf die erfolgreiche Schriftstellerin durch das Gymnasium Ulricianum in Aurich. Dort war sie vorher zu Gast. „Nächstes Jahr wird sie wieder nach Brake kommen, eine Tournee durch den Nordwesten Deutschlands ist Wigfalls Plan“, sagt Lehrer und Organisator Oliver Voigt.

Bild- und Artikelnachweis: nwzonline.de

Anmerkung der Online-Redaktion: Wir danken dem Verein der Eltern und Freunde e.V. recht herzlich für die Finanzierung des Workshops!

„Am Anfang jeder Geschichte steht nur eine Idee“, sagt die britische Schriftstellerin Clare Wigfall. Sie blickt in 35 Augenpaare von Zwölftklässlern an diesem Mittwochvormittag, beim Workshop „Creative Writing“. Teilnehmen dürfen alle Schüler des Gymnasiums Brake, die Englisch als Prüfungsfach gewählt haben. Zusammen erarbeiten sie das Geheimrezept für eine gelungene Kurzgeschichte – und wie ein Autor weiß, worüber er schreiben soll.

Wigfall fragt auf Englisch: „Wenn Mr. Mordecai ein Tier wäre, welches Tier wäre er?“ – Lachend antworten einige Schüler: „ein Wolf“, „ein Waschbär“ etc. Zuvor haben sie Wigfalls neueste Kurzgeschichte „When the Wasps Drowned“ (engl. Als die Wespen ertranken“) gelesen.

In Einzel- oder Partnerarbeit erschaffen die Schüler eigene kleine Geschichten, angeregt durch Wigfalls Kurzgeschichte und ihren Fragen. Einige von diesen führen zu einer gelösten Stimmung und lassen die Schüler schmunzeln. Wenn es zum Praxisteil übergeht, herrscht allerdings Stille. Man kann die Konzen-tration der Schüler förmlich spüren. Generell sind alle Zwölftklässler offen und experimentierfreudig.

„Es gibt keine Regeln, alles ist erlaubt“, macht Wigfall den Schülern immer wieder klar. Zum mythenumwobenen Mr. Mordecai formulieren die Schüler fantasiegeladene Szenarien: „Er brachte seine Tochter um und vergrub sie in seinem Garten“, kommt es von einer Schülerin. Wigfall lobt alle kreativen Einfälle, so überraschend sie auch sein mochten.

Dass dieser Workshop anders sein wird als der normale Englischunterricht, stellen die 35 Schüler und Schülerinnen schnell fest. „Im Unterricht ist man an bestimmte Aufgaben gebunden, währenddessen hat man hier mehr Freiheiten,“ sagt der Schüler Mark Lüers. Mattea Schirmacher ist gleicher Meinung: „Man hat hier eine neue Seite kennengelernt, sich in andere Personen rein zu versetzen.“

Anfangs, sagt Wigfall, wählte sie aus Bequemlichkeit die Kurzgeschichte als Format: „Die sind leichter zu strukturieren.“ Doch dann habe sie gemerkt, dass gerade die Zwischenräume in einer Geschichte, also das, was der Autor nicht erzählt, den Reiz ausmachen kann. „Der Leser ist gefragt und muss die Lücken füllen“, so Wigfall. Bei ihrer Kurzgeschichte „When the Wasps Drowned“ beispielsweise haben sie einen Einstieg gewählt, in dem nur ein Name eines Charakters genannt wird, der mysteriöse Mr. Mordecai, von dem der Leser nur erfährt, dass er einen Garten hat. Der Rest bleibt der Fantasie überlassen.

Schon als kleines Kind habe Wigfall angefangen, Texte zu verfassen, zunächst nur für sich. Tagebuch, sagt sie, habe sie nie geschrieben. „Ich wollte immer meine Fantasie spielen lassen.“ Dennoch hätten es viele Elemente aus ihrem persönlichen Leben auch in ihre Werke geschafft.

Drei Tipps an junge Autoren und solche, die es werden wollen, hat die Wahl-Berlinerin noch: „Viel lesen. Je mehr du liest, desto mehr lernst du gut zu schreiben.“ Tipp zwei: „Setz dich nicht zu sehr unter Druck. Mach dir keine Sorgen und experimentiere einfach erstmal.“ Und natürlich: „Nutz deine Fantasie.“

„In England sind ihre Werke Pflichtlektüre in den Schulen“, sagt Corinna Pahlke, Fachobfrau für das Fach Englisch am Gymnasium. Den Workshop, obwohl schon zum vierten Mal an der Schule, lässt sie sich nicht entgehen. Finanziert wurde er auch diesmal vom Verein der Eltern und Freunde des Gymnasiums Brake.

Aufmerksam geworden war die Schule auf die erfolgreiche Schriftstellerin durch das Gymnasium Ulricianum in Aurich. Dort war sie vorher zu Gast. „Nächstes Jahr wird sie wieder nach Brake kommen, eine Tournee durch den Nordwesten Deutschlands ist Wigfalls Plan“, sagt Lehrer und Organisator Oliver Voigt.

Bild- und Artikelnachweis: nwzonline.de

Anmerkung der Online-Redaktion: Wir danken dem Verein der Eltern und Freunde e.V. recht herzlich für die Finanzierung des Workshops!