Ein Bericht von Gesine:
Das Wochenende während des Austauschs ist den Familien vorbehalten. So lernen die Austauschschüler das Leben ihrer Gastfamilie am Wochenende kennen. Manche Familien unternehmen Ausflüge, andere feiern Familienfeste.
Ein Wochenende im Irgendwo
Die Arbeit kommt vor dem Vergnügen. Oder wie heißt es so schön? Dies durfte ich dieses Wochenende lernen, beim Wandern. Ja, Wandern! Wandern ist was für Spießer, in hässlichen, klumpigen, großen, schweren Wanderschuhen mit diesen seltsamen grau-braunen Anglerhüten aufm Kopf, oder? Nein, ganz im Gegenteil. Es ist nicht nur einfach auf einen ollen Berg rauflaufen, es ist Klettern, Joggen und eine Komödie in einem. Dieses Wochenende habe ich Wandern mit allen seinen Seiten lieben gelernt.
Samstag morgen bin ich verschlafen und mit nur halb geöffneten Augen ins Auto gestiegen. Dies sollte sich aber bald ändern. Wandern, na toll, und dann ein ganzes Wochenende lang – das wird ja „super“! Ausschlafen konnte ich auch nicht, denn es ging in aller Herrgottsfrühe los.
Dann begann also das Abenteuer! Irgendwann hielt das Auto an und alle stiegen aus. Aber wo sind die Berge zum Wandern? Egal, ich stieg auch aus, irgendwo mitten in der Stadt. Lustig. Wo sind jetzt diese wundervollen, mir versprochenen Berge zum Wandern? Na ja, dann liefen wir und liefen wir, allmählich wurden es immer weniger Häuser und die Natur übernahm die Oberhand. Bis wir schließlich an einem Schotterplatz, auf dem einige verstaubte Pickups standen, ankamen. Mir wurde gedeutet, hinten auf einem aufzusteigen. Da fiel mir erst dieses seltsame Gitter auf, welches die Ladefläche schützend und zugleich beengend umgab. Wozu ist es nur da? Das sollte ich bald erfahren. Als der Pickup sich langsam in Bewegung setzte und durch die Flüsse und das Nirgendwo holperte, immer weiter weg von der Zivilisation, wusste ich es. Ohne dieses äußerst harte Gitter wären wir alle schon längst irgendwo anders gelandet. „Das ist der Heidepark von LaRéunion“, erzählte Emma mir dem Fahrtwind entgegenlächelnd.
Irgendwann hielt der Pickup an und nun ging es los. Wir wanderten und wanderten. Sprangen von Stein zu Stein, durch Flüsse, es ging Berg auf und Berg ab. Aber wir schienen unserer Unterkunft für die Nacht keinen Schritt näher zu kommen. Aber wir hatten auch Spaß. So ließen wir es zum Beispiel schneien, mitten irgendwo auf irgendeinem Berg bei bestem Wetter, 27 Grad Celsius und nur einige kleine Wolken wie Wattebäusche zierten den strahlend blauen Himmel. Jetzt fragt sich vielleicht mancher, wie das gehen soll? Ganz einfach, die Lösung des Rätsels heißt Pusteblumen!
Ach ja, nur mal so ganz nebenbei irgendwo im Nirgendwo, genau genommen auf dem Mafate, war es sehr schön, mit Worten lässt es sich gar nicht beschreiben: diese unbeschadete Natur, diese Berge, die scheinbar um die Wette in den Himmel ragen, wer der größte ist! Die vielen Pflanzen, seit mehreren Jahrhunderten lächeln sie schon der Sonne entgegen. Und doch wohnen auch hier noch Menschen, in einer Gegend, die mit keinem Auto, sondern nur zu Fuß zu erreichen ist. Sie wohnen in kleinen süßen Dörfern und ebenso süßen Häusern.
Irgendwann, als die Sonne schon langsam hinter den Bergen verschwand, sind wir dann endlich bei unserer Unterkunft für die Nacht angekommen. Dort wollte ich einfach nur noch duschen, essen und schlafen. Nach ca. 6 Stunden Wandern verständlich, oder? Denn so schön, wie es auch ist, so anstrengend ist es auch. Aber das mit dem Schlafen hat natürlich, wie sollte es auch anders sein, nicht so geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Geduscht warteten wir nun alle mit einem riesigen Loch im Magen auf das Abendessen. Zum Zeitvertreib sangen, tanzten und philosophierten wir über Gott und die Welt.
Am Sonntag ging es dann wieder in aller Herrgottsfrühe los. Aber heute sollte der angenehmere Teil der Wanderung folgen, nur ca. 2-3 Stunden wandern. So war es auch. Aber das beste am Sonntag war das Baden im eiskalten Bach, in dem sich die Sonne im vollen Glanz spiegelte. Wir machten Wasserschlachten, flogen mit der Strömung des Baches und fühlten uns einfach frei.
Abends fielen wir alle einfach nur noch erschöpft ins Bett und schliefen mit einem breiten Lächeln im Gesicht ein.
Bild- und Artikelnachweis. Schüler des La Réunion Austausches 2017
Ein Bericht von Gesine:
Das Wochenende während des Austauschs ist den Familien vorbehalten. So lernen die Austauschschüler das Leben ihrer Gastfamilie am Wochenende kennen. Manche Familien unternehmen Ausflüge, andere feiern Familienfeste.
Ein Wochenende im Irgendwo
Die Arbeit kommt vor dem Vergnügen. Oder wie heißt es so schön? Dies durfte ich dieses Wochenende lernen, beim Wandern. Ja, Wandern! Wandern ist was für Spießer, in hässlichen, klumpigen, großen, schweren Wanderschuhen mit diesen seltsamen grau-braunen Anglerhüten aufm Kopf, oder? Nein, ganz im Gegenteil. Es ist nicht nur einfach auf einen ollen Berg rauflaufen, es ist Klettern, Joggen und eine Komödie in einem. Dieses Wochenende habe ich Wandern mit allen seinen Seiten lieben gelernt.
Samstag morgen bin ich verschlafen und mit nur halb geöffneten Augen ins Auto gestiegen. Dies sollte sich aber bald ändern. Wandern, na toll, und dann ein ganzes Wochenende lang – das wird ja „super“! Ausschlafen konnte ich auch nicht, denn es ging in aller Herrgottsfrühe los.
Dann begann also das Abenteuer! Irgendwann hielt das Auto an und alle stiegen aus. Aber wo sind die Berge zum Wandern? Egal, ich stieg auch aus, irgendwo mitten in der Stadt. Lustig. Wo sind jetzt diese wundervollen, mir versprochenen Berge zum Wandern? Na ja, dann liefen wir und liefen wir, allmählich wurden es immer weniger Häuser und die Natur übernahm die Oberhand. Bis wir schließlich an einem Schotterplatz, auf dem einige verstaubte Pickups standen, ankamen. Mir wurde gedeutet, hinten auf einem aufzusteigen. Da fiel mir erst dieses seltsame Gitter auf, welches die Ladefläche schützend und zugleich beengend umgab. Wozu ist es nur da? Das sollte ich bald erfahren. Als der Pickup sich langsam in Bewegung setzte und durch die Flüsse und das Nirgendwo holperte, immer weiter weg von der Zivilisation, wusste ich es. Ohne dieses äußerst harte Gitter wären wir alle schon längst irgendwo anders gelandet. „Das ist der Heidepark von LaRéunion“, erzählte Emma mir dem Fahrtwind entgegenlächelnd.
Irgendwann hielt der Pickup an und nun ging es los. Wir wanderten und wanderten. Sprangen von Stein zu Stein, durch Flüsse, es ging Berg auf und Berg ab. Aber wir schienen unserer Unterkunft für die Nacht keinen Schritt näher zu kommen. Aber wir hatten auch Spaß. So ließen wir es zum Beispiel schneien, mitten irgendwo auf irgendeinem Berg bei bestem Wetter, 27 Grad Celsius und nur einige kleine Wolken wie Wattebäusche zierten den strahlend blauen Himmel. Jetzt fragt sich vielleicht mancher, wie das gehen soll? Ganz einfach, die Lösung des Rätsels heißt Pusteblumen!
Ach ja, nur mal so ganz nebenbei irgendwo im Nirgendwo, genau genommen auf dem Mafate, war es sehr schön, mit Worten lässt es sich gar nicht beschreiben: diese unbeschadete Natur, diese Berge, die scheinbar um die Wette in den Himmel ragen, wer der größte ist! Die vielen Pflanzen, seit mehreren Jahrhunderten lächeln sie schon der Sonne entgegen. Und doch wohnen auch hier noch Menschen, in einer Gegend, die mit keinem Auto, sondern nur zu Fuß zu erreichen ist. Sie wohnen in kleinen süßen Dörfern und ebenso süßen Häusern.
Irgendwann, als die Sonne schon langsam hinter den Bergen verschwand, sind wir dann endlich bei unserer Unterkunft für die Nacht angekommen. Dort wollte ich einfach nur noch duschen, essen und schlafen. Nach ca. 6 Stunden Wandern verständlich, oder? Denn so schön, wie es auch ist, so anstrengend ist es auch. Aber das mit dem Schlafen hat natürlich, wie sollte es auch anders sein, nicht so geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Geduscht warteten wir nun alle mit einem riesigen Loch im Magen auf das Abendessen. Zum Zeitvertreib sangen, tanzten und philosophierten wir über Gott und die Welt.
Am Sonntag ging es dann wieder in aller Herrgottsfrühe los. Aber heute sollte der angenehmere Teil der Wanderung folgen, nur ca. 2-3 Stunden wandern. So war es auch. Aber das beste am Sonntag war das Baden im eiskalten Bach, in dem sich die Sonne im vollen Glanz spiegelte. Wir machten Wasserschlachten, flogen mit der Strömung des Baches und fühlten uns einfach frei.
Abends fielen wir alle einfach nur noch erschöpft ins Bett und schliefen mit einem breiten Lächeln im Gesicht ein.
Bild- und Artikelnachweis. Schüler des La Réunion Austausches 2017