Eine seltsame Überschrift – und dennoch passend zu einer Exkursion der 8.Klassen mit den Kolleg/innen Grafe, Herrmann, Hinrichs, Kursawe, Schmidt sowie der Referendarin Küwen. Ziel war das Industriemuseum „Nordwolle Delmenhorst“.
Wer hätte gedacht, dass Delmenhorst so viel Geschichte zum Thema „Industrialisierung“ zu bieten hat. Wer hätte gedacht, dass ein Industriemuseum für Schüler/innen interessant sein kann.
Auf dem Programm stand ein Rundgang durch die ca. 100-jährige Geschichte (1884-1981) der Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei – kurz: Nordwolle. Dieser Betrieb war im 19./20. Jahrhundert einer der größten und eindrucksvollsten Europas. Die 90-minütige Führung wurde zu einer spannenden Zeitreise in die Industrie- und Sozialgeschichte dieser Zeit.
Natürlich war es unmöglich, innerhalb von 90 Minuten alles zu sehen, alles zu lesen, alles zu hinterfragen. Geblieben ist dennoch ein Eindruck, der den Begriff „Soziale Frage“ wesentlich deutlicher macht als unser Geschichtsbuch. Das Personal, welches uns durch die Außen- und Innenanlage führte, erwies sich als überaus sachkundig und pädagogisch geschult, indem die Schüler/innen nicht nur Wissen vermittelt bekamen, sondern durch gezielte Fragen in die Materie eingebunden wurden.
- Warum ließ Fabrikdirektor Lahusen ein Schwimmbad für seine Arbeiter einrichten?
- Warum gab es unterschiedliche Häuser/Räume für Meister oder Arbeiter/innen?
- Warum wurden Arbeiter hauptsächlich aus dem Osten (insbes. Polen) angeworben?
Unsere Schüler/innen erfuhren einiges zum Thema „Migration und Integration“, patriarchalisches Verhalten eines Industriemoguls, der auf der einen Seite als barmherziger Samariter und christlicher Wohltäter (Einrichtung von Unterkünften für die Arbeiter/innen, medizinische Versorgung, Errichtung einer Speisehalle etc.) auftrat, auf der anderen Seite ein knallharter Geschäftsmann war. Wer zwei Mal zu spät zur Arbeit kam, verlor die Hälfte seines Monatslohns, beim dritten Mal wurde ihm gekündigt. Arbeiter/innen aus Polen mussten ihre Fahrt nach Delmenhorst abarbeiten. In der Regel hatten sie ihre Fahrkarte in das „gelobte Land“ nach zwei Jahren bezahlt.
Vieles, vieles mehr haben wir in Delmenhorst erfahren, zu viel, um alles das in diesem Bericht unterzubringen.
Da wir, das heißt die Fachgruppe Geschichte, die „Nordwolle“ als festen Bestandteil einer Exkursion in Jahrgangsstufe 8 aufgenommen haben, können sich die jetzigen Siebtklässler bereits auf das Thema „Industrialisierung“ freuen.
Vor Ort werden sie dann all’ das erfahren, was hier nicht beschrieben wurde.
Und das ist sie, die „Kathedrale der Arbeit“, mit zwei Rundbogenfenstern sowie einer achtblumigen Rosette (s.Bild oben).
(Artikel: Reinhard Kursawe, Bild: Wikimedia.org)
Eine seltsame Überschrift – und dennoch passend zu einer Exkursion der 8.Klassen mit den Kolleg/innen Grafe, Herrmann, Hinrichs, Kursawe, Schmidt sowie der Referendarin Küwen. Ziel war das Industriemuseum „Nordwolle Delmenhorst“.
Wer hätte gedacht, dass Delmenhorst so viel Geschichte zum Thema „Industrialisierung“ zu bieten hat. Wer hätte gedacht, dass ein Industriemuseum für Schüler/innen interessant sein kann.
Auf dem Programm stand ein Rundgang durch die ca. 100-jährige Geschichte (1884-1981) der Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei – kurz: Nordwolle. Dieser Betrieb war im 19./20. Jahrhundert einer der größten und eindrucksvollsten Europas. Die 90-minütige Führung wurde zu einer spannenden Zeitreise in die Industrie- und Sozialgeschichte dieser Zeit.
Natürlich war es unmöglich, innerhalb von 90 Minuten alles zu sehen, alles zu lesen, alles zu hinterfragen. Geblieben ist dennoch ein Eindruck, der den Begriff „Soziale Frage“ wesentlich deutlicher macht als unser Geschichtsbuch. Das Personal, welches uns durch die Außen- und Innenanlage führte, erwies sich als überaus sachkundig und pädagogisch geschult, indem die Schüler/innen nicht nur Wissen vermittelt bekamen, sondern durch gezielte Fragen in die Materie eingebunden wurden.
- Warum ließ Fabrikdirektor Lahusen ein Schwimmbad für seine Arbeiter einrichten?
- Warum gab es unterschiedliche Häuser/Räume für Meister oder Arbeiter/innen?
- Warum wurden Arbeiter hauptsächlich aus dem Osten (insbes. Polen) angeworben?
Unsere Schüler/innen erfuhren einiges zum Thema „Migration und Integration“, patriarchalisches Verhalten eines Industriemoguls, der auf der einen Seite als barmherziger Samariter und christlicher Wohltäter (Einrichtung von Unterkünften für die Arbeiter/innen, medizinische Versorgung, Errichtung einer Speisehalle etc.) auftrat, auf der anderen Seite ein knallharter Geschäftsmann war. Wer zwei Mal zu spät zur Arbeit kam, verlor die Hälfte seines Monatslohns, beim dritten Mal wurde ihm gekündigt. Arbeiter/innen aus Polen mussten ihre Fahrt nach Delmenhorst abarbeiten. In der Regel hatten sie ihre Fahrkarte in das „gelobte Land“ nach zwei Jahren bezahlt.
Vieles, vieles mehr haben wir in Delmenhorst erfahren, zu viel, um alles das in diesem Bericht unterzubringen.
Da wir, das heißt die Fachgruppe Geschichte, die „Nordwolle“ als festen Bestandteil einer Exkursion in Jahrgangsstufe 8 aufgenommen haben, können sich die jetzigen Siebtklässler bereits auf das Thema „Industrialisierung“ freuen.
Vor Ort werden sie dann all’ das erfahren, was hier nicht beschrieben wurde.
Und das ist sie, die „Kathedrale der Arbeit“, mit zwei Rundbogenfenstern sowie einer achtblumigen Rosette (s.Bild oben).
(Artikel: Reinhard Kursawe, Bild: Wikimedia.org)