Lale de Boer verbringt ein Jahr in Kenia – Sie leistet dort freiwillige Sozialarbeit

von Lale De Boer

Bild- und Artikelnachweis: nwzonline.de

Nach zwei Monaten bin ich wirklich in Kenia und dem Leben hier angekommen. Am 10. August bin ich für meinen einjährigen Freiwilligendienst nach Kenia gestartet. Nach einem zweiwöchigen Arrival-Camp in Nairobi, bei dem wir Ausflüge gemacht und auf unser Jahr vorbereitet wurden, bin ich in meine Gastfamilie gezogen. Meine Gastmutter Margaret Apondi Ochuka hatte mich noch im Arrival-Camp begrüßt.

Mein Zuhause hier ist ein sehr kleines Dorf namens Obama im Distrikt Awendo. Dies liegt etwa 385 Kilometer südwestlich von Nairobi, direkt an der Hauptstraße und eine Stunde nördlich von Migori. Ich lebe hier zwar sehr ländlich, komme aber mit den Matatuts (Kleinbusse) innerhalb kürzester Zeit in das nächste Dorf oder Stadt.

Seit eineinhalb Monaten arbeite ich nun mit einer anderen deutschen Freiwilligen namens Marena zusammen, die bereits seit Januar 2013 hier ist im Rahmen des Health and Community Development Programms. Das Projekt entstand vor etwa 13 Jahren aufgrund einer Initiative von Margret Nyamwanda. Ihr war die hohe Aidsrate und daraus folgende hohe Anzahl von Waisenkindern in ihrem Dorf aufgefallen. Sie setzte sich daraufhin mit einigen Vertrauten aus der Umgebung zusammen, um etwas zu verändern.

Daraus entstand ihre Organisation, die seitdem erheblich gewachsen ist und mittlerweile 66 freiwillige Mitglieder zählt, darunter nur drei Männer. Die Aufgabe der Mitglieder ist es hauptsächlich, Hausbesuche zu machen und die Familien über HIV und andere Krankheiten aufzuklären. Sie werfen dabei auch einen Blick auf das Wohlergehen der Kinder.

Bei der Organisation von Margret Nyamwanda sind 2500 Kinder registriert, für die auch das Schulgeld bezahlt wird. Die Organisation finanziert sich ausschließlich von Spenden und konnte vor zwei Jahren eine Verbindung mit APHIAplus Western Kenya eingehen. Dies ist ein Programm der kenianischen Regierung, das sich aus Geldern der United States Agency for International Development (USAID).

Meine Aufgabe lag bislang darin, alle 2500 Kinder für APHIAplus im Computer zu registrieren und bei technischen Fragen zur Seite zu stehen. Mittlerweile habe ich an Hausbesuchen teilgenommen und einen Einblick in die Arbeit als Streetworker bekommen. Ich halte das Projekt für sehr hilfreich, weil es lokal initiiert ist und auch alle Mitarbeiter aus Eigeninitiative handeln, um ihre Region vor Aids und anderen Krankheiten zu schützen.

Bild- und Artikelnachweis: nwzonline.de

Lale de Boer ist in Kenia angekommen (die NWZ  berichtete). In ihrem zweiten Artikel erinnert sie sich an den Anschlag in einem großen Einkaufszentrum in Nairobi.

Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt bei mir zu Hause in Obama, also weit entfernt vom Attentat. Die Bilder und Berichte hörte ich das erste mal am Nachmittag des 21. September. Auf dem kenianischen TV-Sender KTN lief nichts anderes als diese Bilder, doch ich konnte nicht wirklich verstehen, um was es ging, weil alle um mich herum lautstark auf Luo diskutierten. Ich fragte, was passiert sei, und sie antworteten, dass in einer Shopping Mall ein Überfall gewesen sei.

Ich machte mir darüber also weiter keine großen Gedanken, bis ich mehrere SMS von Mitfreiwilligen und E-Mails vom Auswärtigen Amt gelesen hatte. Um mir einen richtigen Überblick über die Lage zu verschaffen, las ich deutsche Nachrichten im Internet, was meine Sicht auf das Geschehene vollkommen veränderte.

Die nächsten Tage über waren die Nachrichten voll von dem Anschlag im Westgate, es wurde zu großen Blutspenden und zu Geldspenden aufgerufen. Jedoch habe ich hier keine große Erschütterung oder Angst in den Gesichtern der Menschen lesen können, das Leben nahm seinen gewohnten Gang.

In Obama auf dem Land ist die Stromversorgung nicht stetig gewährleistet, und nicht alle Menschen hier können sich den Luxus eines Fernsehers oder Radios leisten, weshalb die Menschen nicht mal direkt Nachricht von der Tat erhielten und erst über den Dorfklatsch davon erfuhren. So hatte auch eine Nachbarin den nächsten Nachmittag bei uns verbracht, um sich selber die Nachrichten anschauen zu können.

Ich fühlte mich aber in keinem Moment bedroht oder hatte Angst, mich weiterhin hier in Kenia aufzuhalten. Wir hatten sogar eine Reise nach Mombasa über Nairobi geplant, die wir nach dem Anschlag auch ohne Scheu angetreten haben.

In Nairobi wurde das Sicherheitspersonal erhöht. Das Auswärtige Amt hatte vor Ausflügen nach Westlands gewarnt, was wir auf unserer Reise dann auch vermieden haben. Meiner Meinung nach ist kaum ein Unterschied in Nairobi zu spüren, wenn man sich von Westlands und dem Westgate fern hält.

Während der Woche in Mombasa ist der Anschlag schon fast in Vergessenheit geraten, weil uns weder jemand darauf angesprochen hat, noch es in den Medien besonders präsent war.

Zusammenfassend hat der Anschlag schon eine Welle der Aufregung in Kenia ausgelöst, die über die Zeit hinweg trotz Geiseln abgeschwächt ist und wohl stärker in Nairobi zu spüren war, als in der weiten ländlichen Umgebung.

Lale de Boer verbringt ein Jahr in Kenia – Sie leistet dort freiwillige Sozialarbeit

von Lale De Boer

Bild- und Artikelnachweis: nwzonline.de

Nach zwei Monaten bin ich wirklich in Kenia und dem Leben hier angekommen. Am 10. August bin ich für meinen einjährigen Freiwilligendienst nach Kenia gestartet. Nach einem zweiwöchigen Arrival-Camp in Nairobi, bei dem wir Ausflüge gemacht und auf unser Jahr vorbereitet wurden, bin ich in meine Gastfamilie gezogen. Meine Gastmutter Margaret Apondi Ochuka hatte mich noch im Arrival-Camp begrüßt.

Mein Zuhause hier ist ein sehr kleines Dorf namens Obama im Distrikt Awendo. Dies liegt etwa 385 Kilometer südwestlich von Nairobi, direkt an der Hauptstraße und eine Stunde nördlich von Migori. Ich lebe hier zwar sehr ländlich, komme aber mit den Matatuts (Kleinbusse) innerhalb kürzester Zeit in das nächste Dorf oder Stadt.

Seit eineinhalb Monaten arbeite ich nun mit einer anderen deutschen Freiwilligen namens Marena zusammen, die bereits seit Januar 2013 hier ist im Rahmen des Health and Community Development Programms. Das Projekt entstand vor etwa 13 Jahren aufgrund einer Initiative von Margret Nyamwanda. Ihr war die hohe Aidsrate und daraus folgende hohe Anzahl von Waisenkindern in ihrem Dorf aufgefallen. Sie setzte sich daraufhin mit einigen Vertrauten aus der Umgebung zusammen, um etwas zu verändern.

Daraus entstand ihre Organisation, die seitdem erheblich gewachsen ist und mittlerweile 66 freiwillige Mitglieder zählt, darunter nur drei Männer. Die Aufgabe der Mitglieder ist es hauptsächlich, Hausbesuche zu machen und die Familien über HIV und andere Krankheiten aufzuklären. Sie werfen dabei auch einen Blick auf das Wohlergehen der Kinder.

Bei der Organisation von Margret Nyamwanda sind 2500 Kinder registriert, für die auch das Schulgeld bezahlt wird. Die Organisation finanziert sich ausschließlich von Spenden und konnte vor zwei Jahren eine Verbindung mit APHIAplus Western Kenya eingehen. Dies ist ein Programm der kenianischen Regierung, das sich aus Geldern der United States Agency for International Development (USAID).

Meine Aufgabe lag bislang darin, alle 2500 Kinder für APHIAplus im Computer zu registrieren und bei technischen Fragen zur Seite zu stehen. Mittlerweile habe ich an Hausbesuchen teilgenommen und einen Einblick in die Arbeit als Streetworker bekommen. Ich halte das Projekt für sehr hilfreich, weil es lokal initiiert ist und auch alle Mitarbeiter aus Eigeninitiative handeln, um ihre Region vor Aids und anderen Krankheiten zu schützen.

Bild- und Artikelnachweis: nwzonline.de

Lale de Boer ist in Kenia angekommen (die NWZ  berichtete). In ihrem zweiten Artikel erinnert sie sich an den Anschlag in einem großen Einkaufszentrum in Nairobi.

Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt bei mir zu Hause in Obama, also weit entfernt vom Attentat. Die Bilder und Berichte hörte ich das erste mal am Nachmittag des 21. September. Auf dem kenianischen TV-Sender KTN lief nichts anderes als diese Bilder, doch ich konnte nicht wirklich verstehen, um was es ging, weil alle um mich herum lautstark auf Luo diskutierten. Ich fragte, was passiert sei, und sie antworteten, dass in einer Shopping Mall ein Überfall gewesen sei.

Ich machte mir darüber also weiter keine großen Gedanken, bis ich mehrere SMS von Mitfreiwilligen und E-Mails vom Auswärtigen Amt gelesen hatte. Um mir einen richtigen Überblick über die Lage zu verschaffen, las ich deutsche Nachrichten im Internet, was meine Sicht auf das Geschehene vollkommen veränderte.

Die nächsten Tage über waren die Nachrichten voll von dem Anschlag im Westgate, es wurde zu großen Blutspenden und zu Geldspenden aufgerufen. Jedoch habe ich hier keine große Erschütterung oder Angst in den Gesichtern der Menschen lesen können, das Leben nahm seinen gewohnten Gang.

In Obama auf dem Land ist die Stromversorgung nicht stetig gewährleistet, und nicht alle Menschen hier können sich den Luxus eines Fernsehers oder Radios leisten, weshalb die Menschen nicht mal direkt Nachricht von der Tat erhielten und erst über den Dorfklatsch davon erfuhren. So hatte auch eine Nachbarin den nächsten Nachmittag bei uns verbracht, um sich selber die Nachrichten anschauen zu können.

Ich fühlte mich aber in keinem Moment bedroht oder hatte Angst, mich weiterhin hier in Kenia aufzuhalten. Wir hatten sogar eine Reise nach Mombasa über Nairobi geplant, die wir nach dem Anschlag auch ohne Scheu angetreten haben.

In Nairobi wurde das Sicherheitspersonal erhöht. Das Auswärtige Amt hatte vor Ausflügen nach Westlands gewarnt, was wir auf unserer Reise dann auch vermieden haben. Meiner Meinung nach ist kaum ein Unterschied in Nairobi zu spüren, wenn man sich von Westlands und dem Westgate fern hält.

Während der Woche in Mombasa ist der Anschlag schon fast in Vergessenheit geraten, weil uns weder jemand darauf angesprochen hat, noch es in den Medien besonders präsent war.

Zusammenfassend hat der Anschlag schon eine Welle der Aufregung in Kenia ausgelöst, die über die Zeit hinweg trotz Geiseln abgeschwächt ist und wohl stärker in Nairobi zu spüren war, als in der weiten ländlichen Umgebung.