Ein Bericht von Lana und Lillith:

Nach einer zweistündigen Busfahrt erreichten wir, der 10. Jahrgang, am 22.10. einen Ort mit einer schrecklichen Vorgeschichte. Die Rede ist vom Konzentrationslager Neuengamme.

Dieses Lager, in dem mindestens 50 Tausend Inhaftierte starben, liegt gar nicht so weit entfernt von uns in Hamburg. Als wir im früheren Konzentrationslager eintrafen, wurden wir dort von unseren Gruppenleitern begrüßt und in die jeweiligen Gruppen aufgeteilt. Wir, die 10c, hatten eine junge Frau, die uns herumgeführt hat. Sie konnte uns zahlreiche Informationen geben und diese auch gut veranschaulichen, was dazu führte, dass sie die gesamte Aufmerksamkeit der Klasse erhielt. Sobald wir das Gelände betraten, nahmen wir eine beklemmende Atmosphäre wahr. Jeder verstand den Respekt, den man für diesen Platz und seine Opfer aufweisen sollte, und machte daher auch über diesen keine Späße. Auf dem Weg über den Appellplatz kamen wir an den angedeuteten Baracken  vorbei, um zum Hauptgebäude, in dem sich auch eine Ausstellung befindet, zu gelangen.

Die Ausstellung durften wir später auch noch einmal kurz besichtigen, unserer Meinung nach hatten wir nicht genug Zeit. Verteilt lagen in der Ausstellung Bücher, in denen die Insassen ihr Leben im KZ beschreiben bzw. in denen die tragische Geschichte einiger Gefangener erzählt wird.

Das Ausstellungsgebäude ist eines von drei Gebäuden, welche noch aus der Betriebszeit des KZs 1938-1945 bestehen. Spätestens als wir in dem Gebäude, was damals von den KZ-Insassen unter schlimmsten Bedingungen erbaut wurde, standen, wurde es einem bewusst, dass das, was hier passiert war, real war. Wir standen in einem Produkt, das unter so schrecklichen Umständen gebaut wurde, das konnten wir uns erst einmal gar nicht vorstellen. Von unserer Gruppenleiterin bekamen wir einige Informationen, z. B. dass in den 85 Außenlagern häufig andere Verhältnisse herrschten als in dem Hauptlager, welches wir besuchten. Dort galt das Motto „Vernichtung durch Arbeit“, was bedeutet, dass den Häftlingen die Grundbedürfnisse entzogen wurden, was sie so sehr schwächte, dass sie zum Schluss der Arbeit oft zu Boden fielen. Dies bedeutet, dass die Todeszahl mit der Zeit stieg, was nicht nur auf die Arbeit zurückzuführen ist, sondern auch an den zahlreichen willkürlichen Ermordungen ausgehend von den Wachmannschaften lag.

Einen der vielen Plätze, die wir bei dem anschließenden Rundgang besichtigten, war das damalige Krematorium, also der Platz, wo die Toten verbrannt wurden, nachdem sie im Leichenhaus gelagert wurden, da es zum Schluss zu viele Leichen gab, um alle gleich zu verbrennen. Was uns sehr schockierte, waren die angeblichen Todesursachen, die fast nie mit der Realität übereinstimmten: „Lungenentzündung“ oder „Erschossen auf der Flucht“.

Dass der Tod so unpersönlich wurde, lag zum Teil auch daran, dass bereits bei der Ankunft versucht wurde, den Häftlingen ihre eigene Identität zu rauben. Dies erzählte uns unsere Gruppenleiterin, als wir uns die Ankunftsstelle der KZ-Insassen anschauten, also die alten Schienen. Der Identitätsverlust erfolgte größtenteils durch das Abrasieren der Haare, Abnahme der Habseligkeiten und einheitliche Kleidung. Zu der Kleidung gehörte eine Kette mit der Nummer des jeweiligen Insassen, was zum Verlust des eigenen Namen führte, und das Annähen eines farbigen Dreiecks, welches den Grund des Aufenthalts, Herkunft und Weiteres angab. Durch dieses Dreieck wurde man verschiedenen schwerer Arbeit zugewiesen und auch dementsprechend behandelt, was dann auch die Überlebenschance erhöhte bzw. verringerte.

Die Baracken wurden uns auch gezeigt, von ihnen war zwar nicht mehr wirklich was zu sehen, nur noch die Grundrisse, aber unsere Gruppenleiterin veranschaulichte dies ziemlich gut mit Bildern und detaillierten Beschreibungen der Baracken. Wir erfuhren, dass die Betten meist von drei Personen bewohnt waren und es in jeder Baracke nur einen Waschraum in der Mitte gab. Die Zeit, diesen Raum zu benutzen, war begrenzt, sodass nur die Schnellsten und Stärksten dazu kamen, sich zu waschen. Die Häuser wurden von den Gefangenen selbst errichtet, es gab selten Heizmittel, und wenn es welche gab, dann keine Kohle. Es herrschte sehr schlechte Luft in den Baracken, was dazu führte das häufiger Insassen alleine durch die Luft ohnmächtig wurden. Viele wurden durch diese Art der Unterbringung krank und starben nicht selten auch dadurch.

Zum Schluss wurde uns die Gedenkstätte gezeigt, an den Wänden des kleinen Hauses hängen Teppiche mit den Namen aller bekannter Verstorbenen, es fehlen aber aber noch viele Namen, denn nicht alle Opfer konnten identifiziert werden. Aber diese Gedenkstätte ist ein Ort, wo sich die Trauernden zurückziehen können, um um ihre Verwandten, Freunde oder Familie zu trauern.

Die ganze Besichtigung hat uns ziemlich mitgenommen. Klar, man wusste, was zu der Zeit Schreckliches passiert ist, aber an so einem Ort gewesen zu sein und zu wissen, was dort alles passiert ist, ist nochmal etwas anderes, was wir so schnell nicht vergessen werden.

Artikelnachweis: Lana und Lillith – Bildnachweis: Herr Steinbacher

Ein Bericht von Lana und Lillith:

Nach einer zweistündigen Busfahrt erreichten wir, der 10. Jahrgang, am 22.10. einen Ort mit einer schrecklichen Vorgeschichte. Die Rede ist vom Konzentrationslager Neuengamme.

Dieses Lager, in dem mindestens 50 Tausend Inhaftierte starben, liegt gar nicht so weit entfernt von uns in Hamburg. Als wir im früheren Konzentrationslager eintrafen, wurden wir dort von unseren Gruppenleitern begrüßt und in die jeweiligen Gruppen aufgeteilt. Wir, die 10c, hatten eine junge Frau, die uns herumgeführt hat. Sie konnte uns zahlreiche Informationen geben und diese auch gut veranschaulichen, was dazu führte, dass sie die gesamte Aufmerksamkeit der Klasse erhielt. Sobald wir das Gelände betraten, nahmen wir eine beklemmende Atmosphäre wahr. Jeder verstand den Respekt, den man für diesen Platz und seine Opfer aufweisen sollte, und machte daher auch über diesen keine Späße. Auf dem Weg über den Appellplatz kamen wir an den angedeuteten Baracken  vorbei, um zum Hauptgebäude, in dem sich auch eine Ausstellung befindet, zu gelangen.

Die Ausstellung durften wir später auch noch einmal kurz besichtigen, unserer Meinung nach hatten wir nicht genug Zeit. Verteilt lagen in der Ausstellung Bücher, in denen die Insassen ihr Leben im KZ beschreiben bzw. in denen die tragische Geschichte einiger Gefangener erzählt wird.

Das Ausstellungsgebäude ist eines von drei Gebäuden, welche noch aus der Betriebszeit des KZs 1938-1945 bestehen. Spätestens als wir in dem Gebäude, was damals von den KZ-Insassen unter schlimmsten Bedingungen erbaut wurde, standen, wurde es einem bewusst, dass das, was hier passiert war, real war. Wir standen in einem Produkt, das unter so schrecklichen Umständen gebaut wurde, das konnten wir uns erst einmal gar nicht vorstellen. Von unserer Gruppenleiterin bekamen wir einige Informationen, z. B. dass in den 85 Außenlagern häufig andere Verhältnisse herrschten als in dem Hauptlager, welches wir besuchten. Dort galt das Motto „Vernichtung durch Arbeit“, was bedeutet, dass den Häftlingen die Grundbedürfnisse entzogen wurden, was sie so sehr schwächte, dass sie zum Schluss der Arbeit oft zu Boden fielen. Dies bedeutet, dass die Todeszahl mit der Zeit stieg, was nicht nur auf die Arbeit zurückzuführen ist, sondern auch an den zahlreichen willkürlichen Ermordungen ausgehend von den Wachmannschaften lag.

Einen der vielen Plätze, die wir bei dem anschließenden Rundgang besichtigten, war das damalige Krematorium, also der Platz, wo die Toten verbrannt wurden, nachdem sie im Leichenhaus gelagert wurden, da es zum Schluss zu viele Leichen gab, um alle gleich zu verbrennen. Was uns sehr schockierte, waren die angeblichen Todesursachen, die fast nie mit der Realität übereinstimmten: „Lungenentzündung“ oder „Erschossen auf der Flucht“.

Dass der Tod so unpersönlich wurde, lag zum Teil auch daran, dass bereits bei der Ankunft versucht wurde, den Häftlingen ihre eigene Identität zu rauben. Dies erzählte uns unsere Gruppenleiterin, als wir uns die Ankunftsstelle der KZ-Insassen anschauten, also die alten Schienen. Der Identitätsverlust erfolgte größtenteils durch das Abrasieren der Haare, Abnahme der Habseligkeiten und einheitliche Kleidung. Zu der Kleidung gehörte eine Kette mit der Nummer des jeweiligen Insassen, was zum Verlust des eigenen Namen führte, und das Annähen eines farbigen Dreiecks, welches den Grund des Aufenthalts, Herkunft und Weiteres angab. Durch dieses Dreieck wurde man verschiedenen schwerer Arbeit zugewiesen und auch dementsprechend behandelt, was dann auch die Überlebenschance erhöhte bzw. verringerte.

Die Baracken wurden uns auch gezeigt, von ihnen war zwar nicht mehr wirklich was zu sehen, nur noch die Grundrisse, aber unsere Gruppenleiterin veranschaulichte dies ziemlich gut mit Bildern und detaillierten Beschreibungen der Baracken. Wir erfuhren, dass die Betten meist von drei Personen bewohnt waren und es in jeder Baracke nur einen Waschraum in der Mitte gab. Die Zeit, diesen Raum zu benutzen, war begrenzt, sodass nur die Schnellsten und Stärksten dazu kamen, sich zu waschen. Die Häuser wurden von den Gefangenen selbst errichtet, es gab selten Heizmittel, und wenn es welche gab, dann keine Kohle. Es herrschte sehr schlechte Luft in den Baracken, was dazu führte das häufiger Insassen alleine durch die Luft ohnmächtig wurden. Viele wurden durch diese Art der Unterbringung krank und starben nicht selten auch dadurch.

Zum Schluss wurde uns die Gedenkstätte gezeigt, an den Wänden des kleinen Hauses hängen Teppiche mit den Namen aller bekannter Verstorbenen, es fehlen aber aber noch viele Namen, denn nicht alle Opfer konnten identifiziert werden. Aber diese Gedenkstätte ist ein Ort, wo sich die Trauernden zurückziehen können, um um ihre Verwandten, Freunde oder Familie zu trauern.

Die ganze Besichtigung hat uns ziemlich mitgenommen. Klar, man wusste, was zu der Zeit Schreckliches passiert ist, aber an so einem Ort gewesen zu sein und zu wissen, was dort alles passiert ist, ist nochmal etwas anderes, was wir so schnell nicht vergessen werden.

Artikelnachweis: Lana und Lillith – Bildnachweis: Herr Steinbacher