Brake/Bogota Unsere Reise begann ganz nach kolumbianischer Art: Unser Flieger hatte eine Stunde Verspätung. Mit entsprechender Verzögerung kamen wir endlich in Riohacha an, einer Stadt am nördlichen Ende der Karibikküste. Von dort haben wir eine Tour durch die Wüste La Guajira unternommen. Zunächst sind wir zu einer indigenen Familie gefahren, bei der wir ein traditionelles Gericht aus Fisch Kürbis und Reis gegessen haben.
Unser nächstes Ziel war Carbo de la Vela. Der Ort besteht im Prinzip nur aus einer Straße, die von Hotels, Restaurants und Kitesurf-Schulen gesäumt ist. Dort haben Jenny, meine Mitreisende aus Hannover, und ich dann zum ersten Mal im Atlantik geschwommen und den wundervollen Sonnenuntergang über dem Meer genossen.
Super Ausblick
Am nächsten Tag fuhren wir weiter zum Pilon de Azucar – ein Berg mit einer Maria-Statue auf dem Gipfel und einem super Ausblick über die Wüste und das Meer. Unser Ziel an diesem Tag war Santa Marta, wo wir uns ein Hostel gesucht haben, in dem wir uns für unsere nächste Aktivität ausruhen konnten: eine fünftägige Wanderung auf der Suche nach der „verlorenen Stadt“ Ciudad Perdida.
Zu diesem Ort, der vor vielen Jahren einmal die Heimat von etwa 200 Mitglieder der indigenen Bevölkerung war, kann man nur gelangen, indem man einen drei Tage erfordernden schmalen Trampelpfad über Steine, Bäume und Bäche durch den unberührten Wald bewältigt. Der Weg zu der geheimnisvollen Stadt war beeindruckend. Wir haben auf der Wanderung riesige Frösche gesehen, konnten in einem kristallklarem Fluss baden und uns unter einem Wasserfall duschen.
Am vierten Tag erreichten wir morgens endlich die Ciudad Perdida. Als wir die 1270 Stufen zur Stadt erklommen hatten, wurden wir von Militär begrüßt, das die Stadt bewacht. Der Ort ist sehr groß, hat viele Stufen und mit Steinen umrundete Hügel, auf denen früher die Häuser standen. Es ist schwer vorstellbar, wie die Menschen all das ohne Hilfs- und Transportmittel errichten konnten. Noch unglaublicher ist die Tatsache, dass die Stadt trotz ihrer immensen Größe erst vor knapp 40 Jahren entdeckt wurde und erst seit 30 Jahren für Touristen zugänglich ist.
Zurück in Santa Marta gönnten wir uns einen Tag Pause, dann ging es auch gleich weiter zum Parque Tayrona, dem Nationalpark mit Kolumbiens schönstem, von Palmen überhangenen Stränden und türkis-blauem Wasser. Von dort ging es nach Cartagena – eine der schönsten Städte Kolumbiens. In Cartagena gibt es nicht sehr viele Sehenswürdigkeiten, das Besondere ist die Stadt selber mit ihren alten Mauern, den blumenüberwachsenen Balkonen, den bunten Häusern und kleinen Geschäften. Wir haben gemacht, was alle Touristen in Cartagena machen: Wir haben einen Kaffee getrunken, ein Eis geschleckt und bei einem Cocktail Straßenkünstler und Passanten beobachtet.
Zum Abschluss unserer Karibikreise sind Jenny und ich zu einem Vulkan mit 20 Grad warmem Schlamm gefahren, in dem wir gebadet haben – was dann mit einem leckerem Fisch mit Kokosnussreis an einem Strand in der nähe Cartagenas endete.
Nach diesem Tag trennten sich unsere Wege wieder. Jenny blieb noch für zwei Tage in Cartagena, während ich – wieder mit einer Stunde Verspätung – nach Cali geflogen bin. Dort wurde die „Feria de Cali“, ein traditionelles Volksfest mit viel Tanz und Musik, gefeiert. In Cali habe ich einige anderen Freiwilligen getroffen: Caro, Sina, Sonja, Sandra und Pablo. Wir haben ein Konzert mit Baillenato, Mirenge und Salsa besucht und mit einigen Kolumbianern viel getanzt, gesungen und gelacht. Auch in den Discos, in denen wir waren, hat man gemerkt, dass Cali die Hauptstadt des Salsas ist.
Uriges Vehikel
Caro, Sonja, Sina und ich sind weiter nach San Cipriano gefahren, ein kleiner Ort mitten im Nichts, zu dem man nur mit einem improvisiertem Wagen auf Schienen kommt. Der Wagen besteht aus einem breiten Brett, auf das eine selbst gezimmerte Bank gestellt wurde. Angetrieben wird das Vehikel mit einem Motorrad, von dem ein Rad auf den Schienen fährt, während das andere frei in der Luft schwebt. So fährt man dann in rasantem Tempo durch den Urwald.
Weitere Stationen auf dieser Reise der Superlative folgten, ehe ich nach 27 Stunden Busfahrt wieder in Bogotá angekommen war. Ich habe mich sehr gefreut, die Kinder und Jugendlichen aus meinem Projekt wiederzusehen.
Auch wenn ich Kolumbien schon vor meiner Reise sehr mochte, muss ich jetzt sagen, dass ich dieses Land mit seinen vielfältigen Landschaften, der Kultur und den einzigartigen Menschen liebe und in mein Herz geschlossen habe. Ich bin froh, dass ich die Chance habe, für ein Jahr an all dem teilzuhaben.
Bild- und Artikelnachweis: nwzonline.de
Brake/Bogota Unsere Reise begann ganz nach kolumbianischer Art: Unser Flieger hatte eine Stunde Verspätung. Mit entsprechender Verzögerung kamen wir endlich in Riohacha an, einer Stadt am nördlichen Ende der Karibikküste. Von dort haben wir eine Tour durch die Wüste La Guajira unternommen. Zunächst sind wir zu einer indigenen Familie gefahren, bei der wir ein traditionelles Gericht aus Fisch Kürbis und Reis gegessen haben.
Unser nächstes Ziel war Carbo de la Vela. Der Ort besteht im Prinzip nur aus einer Straße, die von Hotels, Restaurants und Kitesurf-Schulen gesäumt ist. Dort haben Jenny, meine Mitreisende aus Hannover, und ich dann zum ersten Mal im Atlantik geschwommen und den wundervollen Sonnenuntergang über dem Meer genossen.
Super Ausblick
Am nächsten Tag fuhren wir weiter zum Pilon de Azucar – ein Berg mit einer Maria-Statue auf dem Gipfel und einem super Ausblick über die Wüste und das Meer. Unser Ziel an diesem Tag war Santa Marta, wo wir uns ein Hostel gesucht haben, in dem wir uns für unsere nächste Aktivität ausruhen konnten: eine fünftägige Wanderung auf der Suche nach der „verlorenen Stadt“ Ciudad Perdida.
Zu diesem Ort, der vor vielen Jahren einmal die Heimat von etwa 200 Mitglieder der indigenen Bevölkerung war, kann man nur gelangen, indem man einen drei Tage erfordernden schmalen Trampelpfad über Steine, Bäume und Bäche durch den unberührten Wald bewältigt. Der Weg zu der geheimnisvollen Stadt war beeindruckend. Wir haben auf der Wanderung riesige Frösche gesehen, konnten in einem kristallklarem Fluss baden und uns unter einem Wasserfall duschen.
Am vierten Tag erreichten wir morgens endlich die Ciudad Perdida. Als wir die 1270 Stufen zur Stadt erklommen hatten, wurden wir von Militär begrüßt, das die Stadt bewacht. Der Ort ist sehr groß, hat viele Stufen und mit Steinen umrundete Hügel, auf denen früher die Häuser standen. Es ist schwer vorstellbar, wie die Menschen all das ohne Hilfs- und Transportmittel errichten konnten. Noch unglaublicher ist die Tatsache, dass die Stadt trotz ihrer immensen Größe erst vor knapp 40 Jahren entdeckt wurde und erst seit 30 Jahren für Touristen zugänglich ist.
Zurück in Santa Marta gönnten wir uns einen Tag Pause, dann ging es auch gleich weiter zum Parque Tayrona, dem Nationalpark mit Kolumbiens schönstem, von Palmen überhangenen Stränden und türkis-blauem Wasser. Von dort ging es nach Cartagena – eine der schönsten Städte Kolumbiens. In Cartagena gibt es nicht sehr viele Sehenswürdigkeiten, das Besondere ist die Stadt selber mit ihren alten Mauern, den blumenüberwachsenen Balkonen, den bunten Häusern und kleinen Geschäften. Wir haben gemacht, was alle Touristen in Cartagena machen: Wir haben einen Kaffee getrunken, ein Eis geschleckt und bei einem Cocktail Straßenkünstler und Passanten beobachtet.
Zum Abschluss unserer Karibikreise sind Jenny und ich zu einem Vulkan mit 20 Grad warmem Schlamm gefahren, in dem wir gebadet haben – was dann mit einem leckerem Fisch mit Kokosnussreis an einem Strand in der nähe Cartagenas endete.
Nach diesem Tag trennten sich unsere Wege wieder. Jenny blieb noch für zwei Tage in Cartagena, während ich – wieder mit einer Stunde Verspätung – nach Cali geflogen bin. Dort wurde die „Feria de Cali“, ein traditionelles Volksfest mit viel Tanz und Musik, gefeiert. In Cali habe ich einige anderen Freiwilligen getroffen: Caro, Sina, Sonja, Sandra und Pablo. Wir haben ein Konzert mit Baillenato, Mirenge und Salsa besucht und mit einigen Kolumbianern viel getanzt, gesungen und gelacht. Auch in den Discos, in denen wir waren, hat man gemerkt, dass Cali die Hauptstadt des Salsas ist.
Uriges Vehikel
Caro, Sonja, Sina und ich sind weiter nach San Cipriano gefahren, ein kleiner Ort mitten im Nichts, zu dem man nur mit einem improvisiertem Wagen auf Schienen kommt. Der Wagen besteht aus einem breiten Brett, auf das eine selbst gezimmerte Bank gestellt wurde. Angetrieben wird das Vehikel mit einem Motorrad, von dem ein Rad auf den Schienen fährt, während das andere frei in der Luft schwebt. So fährt man dann in rasantem Tempo durch den Urwald.
Weitere Stationen auf dieser Reise der Superlative folgten, ehe ich nach 27 Stunden Busfahrt wieder in Bogotá angekommen war. Ich habe mich sehr gefreut, die Kinder und Jugendlichen aus meinem Projekt wiederzusehen.
Auch wenn ich Kolumbien schon vor meiner Reise sehr mochte, muss ich jetzt sagen, dass ich dieses Land mit seinen vielfältigen Landschaften, der Kultur und den einzigartigen Menschen liebe und in mein Herz geschlossen habe. Ich bin froh, dass ich die Chance habe, für ein Jahr an all dem teilzuhaben.
Bild- und Artikelnachweis: nwzonline.de