Salut! Ich heiße Jule und habe 2014 mein Abitur am Gymnasium Brake gemacht.

Für mich stand schon sehr früh fest, dass ich einen Freiwilligendienst im Ausland nach meinem Abitur absolvieren wollte. Sich ein Jahr „Auszeit“ nach 12 Jahren Schule zu gönnen, eine andere Kultur kennen zu lernen und vor allem eigenständiger zu werden, dies waren vor allem, die Aspekte, die mich motivierten. Ende 2013 fand ich dann auch eine passende, sogenannte Sendeorganisation für mich(Diakonie). Und kurz bevor meinem schriftlichen Abitur bekam ich die Beschreibung meiner Arbeitsstelle und meinem Arbeitsort. Ich sollte mit Schwerbehinderten Kindern in einer großen Behinderteneinrichtung im Elsass (Nähe Straßburg) arbeiten. Ich war zufrieden mit dieser Wahl, da ich auch meiner Organisation vorher mitgeteilt hatte, dass ich gerne mit Behinderten arbeiten wollen würde.

Im Spätsommer 2014, nachdem ich dann auch mein Abitur absolviert hatte und ich an einem Seminar in Deutschland teilgenommen hatte, war es dann so weit: Ich begann mein freiwilliges Jahr in Frankreich, und der Beginn war für mich ganz und gar nicht einfach. Als ich an meinem ersten Arbeitstag in meiner Gruppe, die aus sieben schwerbehinderten Jugendlichen besteht ( 15-21 Jahre) und deren Betreuerinnen , meinen Kolleginnen,besteht, war der Schock groß. Wir waren mit den sieben Jugendlichen in einem Raum und es war absolute Stille, denn die drei Jungs und vier Mädchen können nicht reden, d.h also ihre Bedürfnisse nicht äußern, bzw. nur anhand von Mimik und eventuell Gestik äußern.Sechs von sieben sind im Rollstuhl und sind 24 Stunden auf Hilfe angewiesen. Natürlich hatte ich die Beschreibung meiner Arbeitsstelle gelesen und wusste ungefähr worauf ich mich einlasse,auch wenn ich noch keine Erfahrung von der Arbeit mit Schwerstbehinderten hatte, aber ganz bewusst wurde es mir erst an diesem Tag.

Meine Aufgaben sind es die Kinder zu füttern, mit ihnen zu spielen, Spaziergänge zu machen, sie morgens aufzuwecken, sie abends ins Bett zu bringen und auch bei den morgigen Toiletten (Waschen, Zähne putzen) zu helfen, was für mich immer noch die größte Herausforderung ist.

Ich gewöhnte mich nicht sehr schnell an die Arbeit, die ersten Monate waren schwer für mich. Für mich war es seltsam, keine Antwort zu bekommen, wenn ich mit jemandem sprach. Jugendliche, von denen sogar drei älter sind als ich, zu füttern und ins Bett zu bringen, war ein ziemlich seltsames Gefühl. Am allerschwersten war es, wie schon erwähnt, die Kinder zu waschen bzw. zu duschen, denn ich hatte natürlich Angst in gewisser Weise ihre Privatsphäre zu verletzen. Aber die Jugendlichen sind eben auf diese Arbeit angewiesen, wie mir dann in der folgenden Zeit schnell bewusst wurde.

Mittlerweile habe ich mich an die Arbeit gewöhnt und ich habe alle sieben Jungs und Mädchen schon fest in mein Herz geschlossen. Ich kann zwar nicht mit ihnen reden, aber wenn wir spazieren gehen, spielen oder ich ihnen zu essen gebe und ihnen ein kleines Lächeln entweicht, so weiß ich, dass sie sich freuen und zufrieden sind, und genau das sind die Momente, die mich sehr glücklich machen. Vor allem versuchen wir so viele Aktivitäten, wie möglich mit den Jugendlichen zu veranstalten, so waren wir kürzlich mit ihnen im Schwimmbad, im Kino und bald steht ein Besuch im Restaurant an. Die Jugendlichen, als auch wir Betreuer profitieren sehr von diesen Ausflügen.

Und auch wenn die Jungs und Mädchen nicht „Danke“ sagen können, so weiß ich, dass sie trotzdem sehr dankbar sind für unsere Arbeit und ich habe das Gefühl gebraucht zu werden.

Ich wohne in einer multikulturellen WG mit 6 anderen Freiwilligen, die in anderen Gruppen mit behinderten Menschen arbeiten in unserer Einrichtung: eine Russin, ein Italiener, eine Französin, ein Spanier und zwei deutsche Mädchen. Natürlich läuft nicht immer alles rund in einer so großen WG, aber trotzdem haben wir hier eine Menge Spaß und versuchen uns an unseren eigens aufgestellten Putzplan zu halten.

Generell lerne ich hier sehr viele neue Leute kennen aus aller Welt, vor allem durch die Seminare, die ich in ganz Frankreich während meines Jahres habe. Reisen tue ich hier viel: an Silvester war ich in Paris und im Januar dann ein paar Tage in Cannes am Mittelmeer, im Mai geht es mit ein paar Freunden nach Bordeaux.

Auch mit der Sprache läuft es jetzt besser. Zwar hatte ich in der Schule schon Französisch, aber dann in dem Land zu sein und mit den Franzosen zu kommunizieren ist dann doch etwas anderes. Am Anfang hat man viele Verständnisschwierigkeiten, was auch ganz normal ist, aber die Erfolgserlebnisse häufen sich nach einiger Zeit immer mehr. Man gewöhnt sich schnell an die Sprache und lernt jeden Tag neue Wörter kennen.Meine Kolleginnen sind auch sehr verständnisvoll, geduldig und erklären mir auch Sachen dreimal und mit Händen und Füßen, wenn es sein muss.

Auch an die französische Kultur habe ich mich gewöhnt. So fällt das „petit-déjeuner“ hier wesentlich übersichtlicher aus, als bei mir Zuhause in Deutschland. Auch die Küsschen auf die Wange zur Begrüßung empfand ich anfangs als zu aufdringlich, mittlerweile ist es für mich normal.

Allgemein ist Frankreich ein tolles Land. Jede Religion Frankreichs hat etwas eigenes, spezielles, wie ich finde. Was natürlich überall immer wieder auftaucht ist das Baguette, Klischees hin oder her. Die Franzosen sind sehr gastfreundlich und aufgeschlossen.

Ich bin sehr zufrieden dieses Auslandsjahr zu machen. Ich mache so viele neue Erfahrungen, dass ich manchmal gar nicht hinter komme sie alle so schnell zu verarbeiten. 10 Monate helfe ich anderen Menschen, bereite ihnen eine Freude, was ein ziemlich tolles Gefühl ist. Das Jahr hilft mir aber auch eigenständiger zu werden. Ich lerne mich selbst kennen und weiß jetzt, wo meine Stärken und meine Schwächen liegen.

Ich kann ein freiwilliges Jahr im Ausland jedem weiterempfehlen. Klar gibt es immer mal wieder schwierige Situationen, aber so ist das Leben nun mal, es wird einem nicht immer alles vor die Füße gelegt. Aber vor allem auch durch die schwierigen Situationen entwickelt man sich weiter. „Ihr müsst immer denken in schwierigen Situationen: Ich schaffe das schon!“ erinnere ich mich dann jedes Mal an die Worte von Frau Witte an meiner Abiturzeugnisvergabe.

Letztendlich profitierst du in ganzer Linie von diesem Jahr und alles, was es mit sich bringt!

Bild- und Artikelnachweis: Jule tom Dieck

Salut! Ich heiße Jule und habe 2014 mein Abitur am Gymnasium Brake gemacht.

Für mich stand schon sehr früh fest, dass ich einen Freiwilligendienst im Ausland nach meinem Abitur absolvieren wollte. Sich ein Jahr „Auszeit“ nach 12 Jahren Schule zu gönnen, eine andere Kultur kennen zu lernen und vor allem eigenständiger zu werden, dies waren vor allem, die Aspekte, die mich motivierten. Ende 2013 fand ich dann auch eine passende, sogenannte Sendeorganisation für mich(Diakonie). Und kurz bevor meinem schriftlichen Abitur bekam ich die Beschreibung meiner Arbeitsstelle und meinem Arbeitsort. Ich sollte mit Schwerbehinderten Kindern in einer großen Behinderteneinrichtung im Elsass (Nähe Straßburg) arbeiten. Ich war zufrieden mit dieser Wahl, da ich auch meiner Organisation vorher mitgeteilt hatte, dass ich gerne mit Behinderten arbeiten wollen würde.

Im Spätsommer 2014, nachdem ich dann auch mein Abitur absolviert hatte und ich an einem Seminar in Deutschland teilgenommen hatte, war es dann so weit: Ich begann mein freiwilliges Jahr in Frankreich, und der Beginn war für mich ganz und gar nicht einfach. Als ich an meinem ersten Arbeitstag in meiner Gruppe, die aus sieben schwerbehinderten Jugendlichen besteht ( 15-21 Jahre) und deren Betreuerinnen , meinen Kolleginnen,besteht, war der Schock groß. Wir waren mit den sieben Jugendlichen in einem Raum und es war absolute Stille, denn die drei Jungs und vier Mädchen können nicht reden, d.h also ihre Bedürfnisse nicht äußern, bzw. nur anhand von Mimik und eventuell Gestik äußern.Sechs von sieben sind im Rollstuhl und sind 24 Stunden auf Hilfe angewiesen. Natürlich hatte ich die Beschreibung meiner Arbeitsstelle gelesen und wusste ungefähr worauf ich mich einlasse,auch wenn ich noch keine Erfahrung von der Arbeit mit Schwerstbehinderten hatte, aber ganz bewusst wurde es mir erst an diesem Tag.

Meine Aufgaben sind es die Kinder zu füttern, mit ihnen zu spielen, Spaziergänge zu machen, sie morgens aufzuwecken, sie abends ins Bett zu bringen und auch bei den morgigen Toiletten (Waschen, Zähne putzen) zu helfen, was für mich immer noch die größte Herausforderung ist.

Ich gewöhnte mich nicht sehr schnell an die Arbeit, die ersten Monate waren schwer für mich. Für mich war es seltsam, keine Antwort zu bekommen, wenn ich mit jemandem sprach. Jugendliche, von denen sogar drei älter sind als ich, zu füttern und ins Bett zu bringen, war ein ziemlich seltsames Gefühl. Am allerschwersten war es, wie schon erwähnt, die Kinder zu waschen bzw. zu duschen, denn ich hatte natürlich Angst in gewisser Weise ihre Privatsphäre zu verletzen. Aber die Jugendlichen sind eben auf diese Arbeit angewiesen, wie mir dann in der folgenden Zeit schnell bewusst wurde.

Mittlerweile habe ich mich an die Arbeit gewöhnt und ich habe alle sieben Jungs und Mädchen schon fest in mein Herz geschlossen. Ich kann zwar nicht mit ihnen reden, aber wenn wir spazieren gehen, spielen oder ich ihnen zu essen gebe und ihnen ein kleines Lächeln entweicht, so weiß ich, dass sie sich freuen und zufrieden sind, und genau das sind die Momente, die mich sehr glücklich machen. Vor allem versuchen wir so viele Aktivitäten, wie möglich mit den Jugendlichen zu veranstalten, so waren wir kürzlich mit ihnen im Schwimmbad, im Kino und bald steht ein Besuch im Restaurant an. Die Jugendlichen, als auch wir Betreuer profitieren sehr von diesen Ausflügen.

Und auch wenn die Jungs und Mädchen nicht „Danke“ sagen können, so weiß ich, dass sie trotzdem sehr dankbar sind für unsere Arbeit und ich habe das Gefühl gebraucht zu werden.

Ich wohne in einer multikulturellen WG mit 6 anderen Freiwilligen, die in anderen Gruppen mit behinderten Menschen arbeiten in unserer Einrichtung: eine Russin, ein Italiener, eine Französin, ein Spanier und zwei deutsche Mädchen. Natürlich läuft nicht immer alles rund in einer so großen WG, aber trotzdem haben wir hier eine Menge Spaß und versuchen uns an unseren eigens aufgestellten Putzplan zu halten.

Generell lerne ich hier sehr viele neue Leute kennen aus aller Welt, vor allem durch die Seminare, die ich in ganz Frankreich während meines Jahres habe. Reisen tue ich hier viel: an Silvester war ich in Paris und im Januar dann ein paar Tage in Cannes am Mittelmeer, im Mai geht es mit ein paar Freunden nach Bordeaux.

Auch mit der Sprache läuft es jetzt besser. Zwar hatte ich in der Schule schon Französisch, aber dann in dem Land zu sein und mit den Franzosen zu kommunizieren ist dann doch etwas anderes. Am Anfang hat man viele Verständnisschwierigkeiten, was auch ganz normal ist, aber die Erfolgserlebnisse häufen sich nach einiger Zeit immer mehr. Man gewöhnt sich schnell an die Sprache und lernt jeden Tag neue Wörter kennen.Meine Kolleginnen sind auch sehr verständnisvoll, geduldig und erklären mir auch Sachen dreimal und mit Händen und Füßen, wenn es sein muss.

Auch an die französische Kultur habe ich mich gewöhnt. So fällt das „petit-déjeuner“ hier wesentlich übersichtlicher aus, als bei mir Zuhause in Deutschland. Auch die Küsschen auf die Wange zur Begrüßung empfand ich anfangs als zu aufdringlich, mittlerweile ist es für mich normal.

Allgemein ist Frankreich ein tolles Land. Jede Religion Frankreichs hat etwas eigenes, spezielles, wie ich finde. Was natürlich überall immer wieder auftaucht ist das Baguette, Klischees hin oder her. Die Franzosen sind sehr gastfreundlich und aufgeschlossen.

Ich bin sehr zufrieden dieses Auslandsjahr zu machen. Ich mache so viele neue Erfahrungen, dass ich manchmal gar nicht hinter komme sie alle so schnell zu verarbeiten. 10 Monate helfe ich anderen Menschen, bereite ihnen eine Freude, was ein ziemlich tolles Gefühl ist. Das Jahr hilft mir aber auch eigenständiger zu werden. Ich lerne mich selbst kennen und weiß jetzt, wo meine Stärken und meine Schwächen liegen.

Ich kann ein freiwilliges Jahr im Ausland jedem weiterempfehlen. Klar gibt es immer mal wieder schwierige Situationen, aber so ist das Leben nun mal, es wird einem nicht immer alles vor die Füße gelegt. Aber vor allem auch durch die schwierigen Situationen entwickelt man sich weiter. „Ihr müsst immer denken in schwierigen Situationen: Ich schaffe das schon!“ erinnere ich mich dann jedes Mal an die Worte von Frau Witte an meiner Abiturzeugnisvergabe.

Letztendlich profitierst du in ganzer Linie von diesem Jahr und alles, was es mit sich bringt!

Bild- und Artikelnachweis: Jule tom Dieck