Die vierzehnjährige Emily wird mit einer fortgeschrittenen Sepsis ins Krankenhaus eingeliefert. Erst später erfahren die Ärzte, dass sie zu Hause in Abwesenheit ihrer Eltern versucht hat, eine Abtreibung mit zweifelhaften Medikamenten durchzuführen. Emilys Eltern schicken einen katholischen Priester in die Klinik, der vor ihrem bevorstehenden Tod eine Krankensalbung vornehmen und somit ihre Sünden tilgen soll. Als Dr. Ruth Wolff (gespielt von Julia Friede), die Leiterin der Klinik, ihm aber aus medizinischen Gründen den Zutritt in das Patientenzimmer verwehrt, spitzt sich die Situation zu und es kommt letztendlich zum öffentlichen Eklat. Ein facettenreicher medialer Shitstorm bricht aus, in dessen Mitte es für die Ärztin trotz antisemitischer Morddrohungen und Rassismusvorwürfen das Gesicht zu wahren gilt. Sie muss sich fragen, ob sie ihre eigene Queerness, die aufgrund des Verlusts ihrer Partnerin mit tiefer, privater Trauer verbunden ist, in die Waagschale werfen muss, um in der Schmutzkampagne ihrer Klinik eine weitere Vielfaltsdimension aufweisen zu können. Sie muss sich fragen lassen, ob sie primär jüdische Ärzt:innen eingestellt und damit den Einfluss ihrer katholischen Kolleg:innen schmälern will und findet sich trotz ihrer Verpflichtung zum Hippokratischen Eid in einem politischen Kulturkampf wieder, der sich nicht gewinnen lässt.
Wer im Publikum saß und eine gewisse Überforderung mit der Fülle an Themen empfunden hat, konnte vielleicht zum ersten Mal nachfühlen, wie sich Intersektionalität (die Überschneidung und Gleichzeitigkeit verschiedener Formen von Diskriminierung gegenüber einer Person in der gesellschaftlichen Realität) für einen Teil unserer Bevölkerung anfühlt.
Im heutigen digitalen Zeitalter lässt sich diese überragende Inszenierung nicht an Aktualität übertreffen und verdeutlicht auf bewegende Art und Weise, wie schnell solch ungezügelte öffentliche Debatten gefährliche Ausmaße annehmen können.
Wie immer geht ein großer Dank an Frau Witte für die Organisation der Fahrt.
Artikelnachweis: Amela und Frau Schönberger
Die vierzehnjährige Emily wird mit einer fortgeschrittenen Sepsis ins Krankenhaus eingeliefert. Erst später erfahren die Ärzte, dass sie zu Hause in Abwesenheit ihrer Eltern versucht hat, eine Abtreibung mit zweifelhaften Medikamenten durchzuführen. Emilys Eltern schicken einen katholischen Priester in die Klinik, der vor ihrem bevorstehenden Tod eine Krankensalbung vornehmen und somit ihre Sünden tilgen soll. Als Dr. Ruth Wolff (gespielt von Julia Friede), die Leiterin der Klinik, ihm aber aus medizinischen Gründen den Zutritt in das Patientenzimmer verwehrt, spitzt sich die Situation zu und es kommt letztendlich zum öffentlichen Eklat. Ein facettenreicher medialer Shitstorm bricht aus, in dessen Mitte es für die Ärztin trotz antisemitischer Morddrohungen und Rassismusvorwürfen das Gesicht zu wahren gilt. Sie muss sich fragen, ob sie ihre eigene Queerness, die aufgrund des Verlusts ihrer Partnerin mit tiefer, privater Trauer verbunden ist, in die Waagschale werfen muss, um in der Schmutzkampagne ihrer Klinik eine weitere Vielfaltsdimension aufweisen zu können. Sie muss sich fragen lassen, ob sie primär jüdische Ärzt:innen eingestellt und damit den Einfluss ihrer katholischen Kolleg:innen schmälern will und findet sich trotz ihrer Verpflichtung zum Hippokratischen Eid in einem politischen Kulturkampf wieder, der sich nicht gewinnen lässt.
Wer im Publikum saß und eine gewisse Überforderung mit der Fülle an Themen empfunden hat, konnte vielleicht zum ersten Mal nachfühlen, wie sich Intersektionalität (die Überschneidung und Gleichzeitigkeit verschiedener Formen von Diskriminierung gegenüber einer Person in der gesellschaftlichen Realität) für einen Teil unserer Bevölkerung anfühlt.
Im heutigen digitalen Zeitalter lässt sich diese überragende Inszenierung nicht an Aktualität übertreffen und verdeutlicht auf bewegende Art und Weise, wie schnell solch ungezügelte öffentliche Debatten gefährliche Ausmaße annehmen können.
Wie immer geht ein großer Dank an Frau Witte für die Organisation der Fahrt.
Artikelnachweis: Amela und Frau Schönberger